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Das Norco Sight Carbon 7.2: Entscheidungshelfer aus dem Fachhandel.

Das Norco Sight Carbon 7.2: Entscheidungshelfer aus dem Fachhandel.

In den vergangenen Wochen habe ich intensiv die Webseiten verschiedener Hersteller in Bezug auf 27,5“ Enduros durchforstet. Warum? Nachdem ich bisher immer eine Lanze für 29er Bikes gebrochen habe und inzwischen auch mein 29Zoll Fully diverse Abfahrten herunter gejagt habe, bin ich an dem Punkt angelangt, an dem es etwas mehr sein darf. Für mein Hardtailprojekt sind die 29 Zoll absolut sinnvoll aber wenn es um Bikeparks und Endurotouren geht, wären ein paar Reserven in Punkto Federweg und mehr Wendigkeit wünschenswert. Darum suchte ich vorerst die Seiten der Bike-Versender im Internet ab, wo sich schon das eine oder andere Schätzchen finden ließ. Da ich allerdings auch gern mal das Produkt „in die Hand“ nehmen wollte, machte ich mich auf den Weg in den gut sortierten Fachhandel und probierte dabei mal etwas Neues aus.

Der Weg zum Rad

Zwar gibt es in der Thüringischen Landeshauptstadt tatsächlich diverse Zweiradshops, allerdings machte ich mich nun einmal aufgrund eines Tipps von einem guten Freund auf den Weg ins nicht allzu weit entfernte Gotha. Dort besuchte ich den Shop von Fahrrad-Eberhardt, dessen Team zudem mit verantwortlich ist für den Bau des Bikeparks in Oberhof, der ab Mitte August befahrbar sein soll!

Als Endkunde im Wochenendmodus wurde ich im Geschäft von Fahrrad-Eberhardt gleich von Mutti Eberhardt begrüßt. In Gotha kennt man sich offensichtlich, sodass ich gleich als Neukunde identifiziert wurde, woraufhin mir prompt der Shop erläutert und die Verantwortlichkeiten aller Beteiligten erklärt wurden. Im Geschäft von Inhaber Sven stand der Papa in der Werkstatt und auch Frau und Kind mischten fleißig mit. Ein Familienunternehmen par excellence! Es dauerte auch nicht lang, bis mich Sven in entspannter Atmosphäre direkt ansprach. Ich meine sogar ein leichtes Funkeln in seinen Augen gesehen zu haben, als ich ihm berichtete, was ich suche. Glücklicherweise standen gleich mehrere potentielle Kandidaten auch tatsächlich im Shop aber ohne zu viel zu den technischen Details los zu werden meinte Sven gleich, ich soll mir etwas aussuchen und er guckt ob er ein Testrad da hat. Da ließ ich mich natürlich nicht zweimal bitten und das Norco Range erregte spontan meine Aufmerksamkeit. Da dieses Rad selbst nicht als Testrad zur Verfügung stand, stellte er mir direkt das Norco Sight carbon 7.2 für ein verlängertes Wochenende zur Verfügung. Allein bis hierhin wird jeder Zweiradfreund sagen: „SO sollte jeder Radladen arbeiten!“ Fahrräder müssen gefahren werden und die Beratung zuvor findet in familiärer Atmosphäre statt, ohne den Kunden zu gängeln. Aber nicht genug. Mir wurde nicht einfach der Bock auf die Straße geschoben und ich wurde mir selbst überlassen. Bevor ich das Rad das erste Mal unter den Hintern nehmen konnte, wurde ich komplett vermessen und das Rad wurde direkt auf meine Körpergröße und die Dämpferelemente grob auf mein Gewicht voreingestellt. Warum ich das alle erwähne? DAS ist Service, den sicher keiner machen muss, aber wenn sich jemand die Mühe macht und die Zeit nimmt, bin ich persönlich als Endkunde eher gewillt mein Rad dort zu kaufen als anderso, weshalb ich hier gerade auch diese euphorischen Zeilen schreibe. Das ist der Mehrwert, den der Fachhandel produzieren kann…wenn er denn möchte. Darum verließ ich um ein Testrad reicher freudig erregt das Geschäft und machte mich auf den Weg nach Hause.

Fahrrad Eberhardt Ladenansicht

Das Rad

Die Eckdaten des Bikes will ich an dieser Stelle gar nicht lange ausdehnen, da es wie gesagt eher ein Entscheidungshelfer für einen potentiellen Endurokauf ist. Wichtig war für mich, einmal das 650B Fahrgefühl zu erleben und das in Kombination mit einem ähnlichen Federweg, wie ich ihn bisher gefahren bin.

Das Norco Sight carbon in der 7.2 Ausstattungsvariante kommt wie gesagt auf 27,5“ Laufrädern daher. Hier drehen sich von innen nach außen Formula Naben, Sun Inferno Felgen und Maxxis Ardent Reifen. Für die entsprechende Dämpfung sorgt der RockShox Monarch RL Dämpfer hinten und die RockShox Relevaltion RL solo air Gabel vorn, jeweils mit 140mm Federweg. Der Antrieb besteht aus einem SRAM X7/X9 Mix, gebremst wird mit Formulas C1 Bremse und weitere Anbauteile wie Lenker, Vorbau und Sattel sind von Norco selbst. Als Sattelstütze fungiert eine X Fusion Variostütze, die allerdings bereits vor dem Test etwas bockig war.

Der Test

Zu Hause angekommen überprüfte ich gleich meinen internen Terminkalender im Kopf der mir offenbarte: „Heute Nachmittag hast du Zeit und das Wetter ist gut. Ab in den Wald und das Rad probefahren!“ Gesagt, getan. Das Platznehmen und Losradeln war dank Vermessung und Voreinstellung absolut großartig. Ich machte mich auf den Weg in Richtung Erfurter Steigerwald um dort erste Erfahrungen zu sammeln. Besonderer Fokus lag hier bei der Beobachtung des Hinterbaus bergauf und bergab, da dieser baugleich dem möglichen Neurad ist. Beim Überwinden der ersten Höhenmeter fielen mir gleich die ersten bemerkenswerten Unterschiede zu meinem Cannondale Trigger auf. Das Trigger ist vom Fahrwerk her wesentlicher Straffer und durch den DYAD Dämpfer und die Geometrie auch deutlich antriebsneutraler bergauf. Ein minimales Wippen des Hinterbaus beim Slight geht aber absolut in Ordnung. Ich habe dem verbauten Monarch RL Dämpfer später noch etwas mehr Luft gegönnt und wenn dieser sich im Lock Out Modus befindet, lässt sich das Wippen des Hinterbaus bis auf ein Minimum reduzieren. Bergab hingegen eröffnete mir derselbe Hinterbau in Kombination mit der restlichen Zusammenstellung ungeahnte Freuden. Die Karre bließ den Berg runter wie es mit dem 29“ unvorstellbar ist. Absolut agil ohne nervös zu werden, ordentlich schnell und trotzdem kontrolliert. Hier zeigte sich die wahre Stärke des Hinterbaus mit einem super Ansprechverhalten, der das leichte Wippen bergauf gleich vergessen lässt. Darum habe ich das Rad am Tag darauf gleich mit in die alte Heimat an die Stauseen von Bleiloch und Hohenwarte genommen. Dort stand ein Tag bei unseren Freunden von Mountainbike Touren Thüringen auf dem Programm, wobei wir ein paar Runden auf dem Pumptrack drehten und ein bisschen an der Fahrtechnik gefeilt haben. Zugegeben ein 140mm Fully ist nicht zwingend ein optimales Pumptrackbike, aber der direkte Vergleich mit dem 29er sowie der zusätzliche Gewinn an Fahrspaß allein in den Anliegern war es wert! Das Bike bewegte sich locker flockig unter meinem Hintern hin und her und ließ sich bereitwillig und fluffig in die Kurven drücken. Einzig die defekte X-Fusion Sattelstütze senkte meinen Fahrspaß etwas, da sie sich nicht vollständig absenken lassen wollte. Jedoch sagte mir bei dieser auch der Lenkerschalter nicht zu, da mir der Hebel ständig beim Schalten im Weg war und er außerdem ästhetisch in meinen Augen nicht die Wucht ist. Trotzdem würde ich eine vergleichbare Stütze gern einmal bei voller Funktion testen.

Das Ergebnis

Die Exkursion nach Gotha war ein Entscheidungshelfer in zweifachem Sinne: In erster Linie bin ich mir nun sicher, dass ich mich unbeschwert in Richtung 650B festlegen kann. Das Fahrgefühl auf den 27,5“ Schlappen hat mich definitiv überzeugt. In Verbindung mit 140mm Federweg hat das Fahren auf dem Sight Carbon schon recht viel Spaß gemacht. Mit den zusätzlichen Reserven eines 160mm Fahrwerkes bin ich hoffentlich dann auch tatsächlich auf der sicheren Seite bei den geplanten Bikeeinsätzen.

Neben der Festlegung in Bezug auf den fahrbaren Untersatz bin ich mir nun auch sicher, dass ich mein neues Rad im Fachhandel kaufen werde. Bei dem Service im Geschäft von Fahrrad-Eberhardt, der mir am Wochenende zu Teil wurde, bin ich auch gern bereit ein bisschen tiefer in die Tasche zu greifen. Hier weiß ich allerdings dann auch, dass ich bereits im Vorfeld eine super Beratung erhalten habe und ein high end Bike testen konnte. Zudem habe ich einen Ansprechpartner vor Ort, der mir bei auftretenden Problemen oder anfallenden Reparaturen direkt helfen kann.

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