LED Beleuchtung für den Trail: Teil 2
LED Beleuchtung für den Trail Teil 2: Lupine Betty R12, MyTinySun 2800X, MyTinySun 3600X, Sigma Power LED EVO, Niteye B20, Busch & Müller IXON IQ Speed, Motionlights Nimo 11 und GW Technology Sunrise 7 Extreme.
Für unseren ersten großen Lampenbericht erhielten wir großen Zuspruch und wir ließen es uns daher nicht nehmen, eine Fortsetzung zu erarbeiten. Die Telefon- und Datenleitungen glühten. Nach über einem Monat der Suche und der Warterei auf den Paketboten hatten wir das aktuelle Testfeld zusammen. Einen Rückblick auf ältere Lampen wird es dieses Mal nicht geben, dafür umso mehr frische LED Nahrung für die Augen. Mein Dank geht an dieser Stelle vor allem an alle Hersteller, die mir im Vertrauen die Lampen für den Test zur Verfügung gestellt haben.
Neue Lampenmodelle aus 2014 findet ihr im aktuellen Vergleich: LED Lampen für den Trail: 2014
Das Schlimmste an der kalten Jahreszeit ist eigentlich auch das schönste an ihr, zumindest für Biker mit einem Hang zur Dunkelheit. Man muss nicht auf die Nacht warten, denn sie ist ja schon da, wenn man von der Arbeit nach Hause kommt. Dann schwingt man sich zur Abendrunde mit den Freunden auf den Sattel und reitet, eine Wand aus Licht vor sich herschiebend, durch den dunklen Wald.
Ein paar Infos vorne weg: Im Bericht ist zu jeder Lampe der Übersicht halber nur ein Bild eingefügt. Durch klicken auf das jeweilige Bild gelangt ihr zur Bildergalerie, in der ihr alle Bilder des Tests findet!
Einen Überblick zur Technik hinter den LEDs, vor allem was deren Helligkeit angeht, findet ihr im ersten Bericht, den ihr hier erreicht: LED Beleuchtung für den Trail Teil 1
Das Feld könnte für den aktuellen Test kaum vielfältiger sein. Vom Einsteigermodell für ca. 135 € bis hin zur absoluten Luxus-Leuchte für 875 € erhellt heute alles den Geist, was der Markt hergibt. Ebenso unterschiedlich ist auch die Anzahl der LEDs, die die Lampen in diesem Testfeld mit sich bringen. So arbeitet Sigma bei seiner Power LED Evo mit nur einer LED und einer speziellen Linsentechnik, während die Lampen von GW Technologie, Lupine und MyTinySun (MTS) mit bis zu sieben LEDs auf brachiale Power setzen. Doch bringt es überhaupt einen Vorteil immer mehr Leistung in die kleinen Aluminium Körper hineinzustecken? Sieht man vielleicht irgendwann gar keinen Unterschied mehr, ob eine Lampe mit 2000 oder 3000 Lumen die Nacht zum Tag macht?
Der Werkstoff Aluminium ist die Wahl der Lampenhersteller wenn es darum geht eine definierte Menge an Wärme sinnvoll abzuführen. Da spielt es aus technischer Sicht eine nicht zu unterschätzende Rolle, wie man das Lampengehäuse entwirft. Am kühlsten gehen die Lampen von MTS zu Werke, was wohl vor allem darauf zurück zuführen ist, dass man die Steuerelektronik vom Lampenkopf in die Fernbedienung verfrachtet hat und das Gehäuse fast ausschließlich aus einem Kühlkörper besteht. Ohne aktive Kühlung sind im Test aber nur die Sigma Power LED Evo und die Busch und Müller Scheinwerfer ausgekommen. Alle anderen mussten ohne aktiven Luftstrom auf ihre Temperaturregelung zurückgreifen, die aber in jedem Fall problemlos funktioniert hat.
Technische Daten
Eine Frage des Gewichts
Das perfekte Maß zwischen Leistung und Gewicht zu finden, ist die hohe Kunst der Hersteller. Und auch dieses Mal haben wir ein Fliegengewicht im Vergleich, welches es mit der aktuell leichtesten Lampe aufnehmen will, die wir bisher getestet haben. Das Duell findet zwischen Lupine Piko 3 und Motionlights Nimo 11 statt. Beide wurden als reine Helmlampen entworfen. Die Motionlights Nimo 11 verliert hier mit 86 g zwar knapp das Rennen, jedoch verpackt sie auch drei XM-L LED Chips in ihrem Gehäuse, im Gegensatz zu der Piko 3, die sich ihr mit einer LED weniger in den Weg stellt. Ein nicht zu verachtender Fakt, der im Leuchtvergleich zu einem Kopf an Kopfrennen führen könnte. Das weitere Feld bewegt sich im Bereich um die 100 g. Die Niteye B20 bleibt nur mit dem Lampenkopf sogar leicht darunter (98 g). Der MyTinySun 2800X lassen sich auf der Waage 115 g entlocken. Mit der fest verbauten Fernbedienung knackt sie aber, wie die Niteye B20, die 160 g Marke. Überrascht hat uns das kompakte und leichte Design der GW Technology Sunrise 7. Trotz ihrer 7 LEDs und dementsprechender Abwärme schaffen es die Ingolstädter eine Lampe mit 125 g auf die Beine zu stellen, sie verzichtet allerdings auch auf eine Fernbedienung. Sigmas Power LED Evo liegt mit 136 g schon langsam im kritischen Bereich. Auch profitiert auch nicht gerade davon, dass sie auf dem Helm hoch aufbaut.
Bis hierher war noch fast jede Lampe problemlos auf dem Kopf tragbar. Doch ab 150 g wird es unserer Meinung nach schon bedenklich. Hier hängt es dann stark vom Fahrer und dem verwendeten Helm ab, ob man sich sowas noch oben auf schnallt oder nicht. Nur sehr knapp über dieser Marke hausiert das neue Flaggschiff von Lupine – die Betty R. 158 g Aluminium und Elektronik, die dank einer guten Halterung für die meisten wohl noch erträglich sein könnten; ich hatte jedoch meine Probleme damit. Obwohl Busch und Müller bei der IXON IQ als einzige straßenzugelassene Lampe im Test Leistungsmäßig nicht darauf abzielt, Lupine oder anderen das Wasser abzugraben und sie auch nur auf ein Kunststoffgehäuse setzt, liegen die beiden Scheinwerfer immerhin bei 163 g genau zwischen Betty R und MTS 3600X. Der einzelne Lampenkopf ist, gemessen an seiner Leistung, mit knapp über 80 g aber auch kein Leichtgewicht. Getoppt wird das alles von der MyTinySun 3600X. Satte 193 g wiegt der Lampenkopf, die Fernbedienung sorgt für ein Gesamtgewicht von 230 g. An einem normalem Bike Helm ist das als nahezu untragbar einstufen.
Die Montage
Bei der Montage hat der gute Gummi in diesem Vergleich seine Dominanz verloren. Viele Hersteller gehen ganz eigene Wege oder helfen dem Gummi auf die Sprünge. Die Sunrise 7 wird noch über die klassischen zwei Haltenasen samt Gummi am Lenker oder Helm gehalten. Jedoch vermissen wir am Aluminiumhalter eine dünne Schicht Gummi oder Schaumstoff. So neigt der Halter dazu den Lenker beim Einstellen der Leuchthöhe zu zerkratzen und auch das Eloxat am Halter selbst nutzt sich ab. Die Helmmontage erfolgt über einen Standard Helmhalter, auf welchem in unserem Fall sogar noch der eigentliche Hersteller steht – Magicshine. Das ist nicht weiter tragisch, da diese Art von Halter sicher alle aus ein- und derselben Fabrik kommen. Etwas ausgefeilter ist hier der Halter von MyTinySun. Da das Umspannen des Gummis oft einfach nur lästig ist, hat MTS am Lenkerhalter einen kleinen Hebel eingebaut mit dem der Gummi gespannt wird. In der von uns getesteten 2013er Version der 2800X und 3600X verfügen die MyTinySun Produkte erstmalig über das GoPro Hero Halterungssystem, wie man es auch von der gleichnamigen Actioncam kennt. Hier schlägt der Lampenhersteller richtig zu. Sowohl die Gurthelmhalterung, als auch die GoPro Halterungen-Mischung ist mit dabei. Damit liefert man das umfangreichste Montageset von allen getesteten Lampen. Auch der Lenkerhalter soll in absehbarer Zeit auf das neue System umgestellt werden. Davon einmal abgesehen konnte uns vor allem der Gurthelmhalter überzeugen. Der Verzicht auf Klettbänder die immer am Helmpolster hängen bleiben, ist begrüßenswert. Auch lässt sich das System deutlich straffer und somit stabiler montieren.
Praktisch, wenn auch für den Lenker gedacht, ist das System der Busch und Müller IXON IQ Speed. Die Gummischlaufen werden einfach nur um den Lenker gelegt und durch den Arretierungshebel gezogen, Hebel umlegen und schon ist alles fertig. Niteye und Sigma setzten auf das klassische Schlittenprinzip. Dabei wirkt aber vor allem das Sigma System wacklig. Der Lenkerhalter, welchen man auch von anderen Sigma Lampen kennt, und über eine Art Ratsche funktioniert, wirkt leider wenig vertrauensvoll. Er hielt zwar allem Stand, was im Test so anfiel, wie langlebig die Kunststoffzähne sind, ist aber eine durchaus berechtigte Frage. Die Niteye Halterung konnte da sowohl bei der Montage als auch dem Halt mehr überzeugen. Leider gibt es hier aber noch keine Helmhalterung. Wohingegen die Motionlights Nimo 11 nur mit einer Helmhalterung ausgeliefert wird. Die verwendete fest verschraubte Halterung wird über Klettbänder am Helm befestigt.
Bei der Betty R verzichtet Lupine vollständig auf eine Gummihalterung. Die wertvolle Fracht wird am Lenker über jeweils einen von zwei anschraubbaren Lenkeradaptern aus Aluminium gehalten. Diese ermöglichen es die Lampe perfekt mittig vor dem Vorbau auszurichten. Beim Helmhalter muss man Lupine wirklich zugutehalten, dass sie versucht haben die Lampen so weit wie es nur geht an den Helm heran zu bekommen, um den Schwerpunkt so niedrig wie möglich zu halten. Das ist ihnen zwar gelungen, aber ich persönlich empfand sie auf dem Kopf trotzdem als zu schwer.
Bedienung und Funktion
Mit der Bedienung ihrer Lampen fallen oder siegen die Hersteller beim Kunden. Denn was bringt einem die „geilste und fetteste“ Lampe, wenn man gefühlt immer das Handbuch parat haben sollte oder man sich zum Finden der Knöpfe eine Navigations-App wünscht.
Wie schon im ersten Bericht bei der Busch und Müller IXON IQ angesprochen, ist auch bei der IXON IQ Speed der Taster nicht das Wahre. Er steht zwar gut hervor, doch der etwas schwammige und kraftintensive Druckpunkt macht ein einfaches Handling unmöglich – erst recht mit dicken Winterhandschuhen. Die Bedienung der Sigma Power LED Evo dagegen ist verhältnismäßig simpel. Mehr als die vier Schaltstufen besitzt die Lampe nicht. Mit dem etwas schwammigen Schalter muss man jedoch immer komplett durchschalten wenn man von Hell zu Dunkel und wieder zurück will. Zwangsweise auch durch den Blinkmodus, welcher, unserer Meinung nach, dort absolut nichts zu suchen hat. Andere Hersteller bieten diesen zwar auch, zwingen diesen ihren Nutzer aber nicht auf. Die Nimo 11 von Motionlights benötigte etwas Eingewöhnung, da sich der Taster so gut wie gar nicht von der Lampe abhebt. Nach einer kurzen Phase der Findung, bietet er jedoch gutes Feedback. Die einfache Individualisierung der Nimo 11 hat gefallen. Zwei Leuchtstufen reichen wohl den meisten Bikern und bei Motionlights kann der Nutzer sowohl die unterste als auch die oberste aus 10 Leuchtstufen selbst auswählen. Motionlights gibt, im Gegensatz zu den anderen Herstellern, nicht die zur Verfügung stehende Kapazität des Akkus an, sondern direkt die Restlaufzeit an. Somit entfällt die Rechnerei, wie lange ich noch unterwegs sein kann. Die Anzeige der Restlaufzeit ist jedoch etwas suboptimal, denn sie wird nur über Blinksignale des Tasters angezeigt. Also entweder man hat einen Mitfahrer der einem die angezeigte Zeit ansagt oder es heißt: „Helm ab!“ Für eine reine Helmlampe wäre der Lösungsansatz MyTinySun, die Restlaufzeit bzw. Akkukapazität über den Hauptscheinwerfer ausgeben zu können, deutlich praktikabler.
Eine grundlegend gute Bedienung können wir der Niteye B20 bescheinigen. Sie bietet eine flache Fernbedienung, jedoch ist diese auch recht lang geraten, was die Montage und den festen Halt erschwert. An der Bedienbarkeit ihrer Knöpfe ist allerdings nichts auszusetzen. Auch die Akkukapazität wird gut ablesbar platziert. Etwas irritierend für den Nutzer ist nur, dass schon nach wenigen Minuten im Betrieb der erste Balken verschwindet. Schaltet man dann eine Leuchtstufe runter, ist er wieder da. Nach ein paar Ausfahrten hatten auch wir uns daran gewöhnt. Neben diesem Tasten- und Anzeigenfeuerwerk kommt einem die Sunrise 7 von GW Technology doch sehr minimalistisch vor. Der kleine Knopf an der Rückseite der Lampe bietet ein gutes Feedback beim Schalten und zeigt über eine rote LED den Ladezustand an. Die kompakteste der Power Lampen eignet sich aber gut für den Helm, was diese Anzeigeform leider unbrauchbar macht. Für User die gern mehr Auswahl haben, bietet die Lampe optional einen zusätzlichen drei bzw. vierstufigen Modus – ausgeliefert wird sie mit einem zweistufigen Modus. Für den Einsatzzweck einer Bikelampe ist aber vor allem der verwendete Stecker sehr speziell bzw. – genauer gesagt – sehr filigran und klein. Technische Probleme ergaben sich in unserem Test dadurch zwar nicht, aber mit Handschuhen und vor allem bei der Helmmontage wird es schnell fummelig. Hier wäre etwas Praxistauglicheres wünschenswert.
In Sachen Bedienung und Funktion ergibt sich zwischen MyTinySun und Lupine in diesem Vergleich ein regelrechter Schlagabtausch. Beide bieten einzigartige Funktionen, welche die Bedienung erleichtern sollen. MyTinySun integriert in seine neuen 2013er Modelle das erste Mal einen Dämmerungsschalter und eine Gestensteuerung. Aktiviert man den Expert Modus, sind alle sechs zusätzlichen Schaltprogramme mit und ohne die neuen Features wählbar. Der Dämmerungsschalter schaltet die Lampe automatisch an, sobald es zu dunkel wird. Mit der Gestensteuerung lassen sich bei der Helmmontage die Leuchtstufen durch eine vorher einprogrammierte Kopfbewegung durchschalten – der Griff zum Schalter entfällt. Die Nutzung der Gestensteuerung hat jedoch seine Grenzen, welche sich bei uns vor allem beim Einsatz auf langsamen technischen Trails mit viel Körpereinsatz zeigten. Hier kam es seitens des Sensors zu Fehlinterpretationen der Bewegungen. Abseits davon ließen sich die Funktion einwandfrei nutzen und zeigten durchaus ihre bequemen Seiten. Bei der Lenkermontage, dem Haupteinsatzgebiet der 3600X, fiel die konzeptbedingt größere Bauhöhe der Fernbedienung etwas negativ auf.
Lupine hingegen verwöhnt seine Käufer das erste Mal mit einer kabellosen Fernbedienung. Diese ist vorläufig allerdings nur der Betty R vorbehalten. Am Lenker, wo die meisten Käufer die Betty montieren werden, entschärft das nicht nur den Kabelsalat, die 14 g schwere Fernbedienung fällt im direkten Vergleich auch besonders leicht aus. Auch die flache Bauweise sagt zu. Es ist aber schade, dass das System nur in eine Richtung Daten austauscht. So kann die Fernbedienung leider nicht den Lade- oder Leuchtzustand der Lampe anzeigen. Da die Betty ihren Platz jedoch meistens am Lenker findet, ist der Wegfall nicht all zu schlimm. Beim Thema Individualisierung und Programmierung bietet die Betty R das gleiche Spektrum an Einstellungen wie schon die Wilma 6 aus dem vorangegangen Test. Bis zu vier Leuchtstufen können aus insgesamt zehn ausgewählt werden. Eine Auswahl von vier Zusatzleuchtmodi und z.B. Einstellungen für die Kapazitätsanzeigen stehen ebenfalls zur Verfügung.
In den meisten Fällen ist die Kritik auf einem sehr hohen Niveau. Beim Thema Bedienung würden wir Prinzipiell jedem raten die Lampen einmal selbst in die Hand zu nehmen. Denn gerade was den Taster angeht, hat doch jeder ein anderes Gefühl. Ebenfalls benötigt auch nicht jeder die volle Programmierbandbreite einer Lupine.
Der Akku: Lade und Leuchtzeit
Bevor wir uns den Leuchtbildern zuwenden, wollen wir einen Blick auf die Schattenseite von viel Lichtleistung werfen – die Akkuleistung. In diese müssen die Hersteller immer mehr Kapazität verpacken, um auch bei den 40W Lampen für eine brauchbare Laufzeit sorgen zu können. Und jeder Hersteller haushaltet mit seiner Energie anders. So entstehen auch zum Teil extreme Unterschiede in der maximal möglichen Laufzeit. Diese Differenz resultiert aus den Notlauf- bzw. Restlaufzeiten, die die Hersteller ihren Lampen einprogrammieren. Im Vordergrund sollen aber zuerst einmal die maximalen Laufzeiten bei 100 %-tiger Leistung stehen. Ganz vorn rangiert hier das Doppel von Busch & Müller, die IXON IQ Speed Dual. Mit einer Laufzeit von 4 h 35 min kommt man zu keiner Zeit in Schwierigkeiten. Probleme könnte auf lange Sicht aber der Akku machen, welcher mit seiner Nickel-Metall-Hybrid Technik nicht mehr auf dem neusten Stand der Technik und anfällig für kalte Temperaturen ist. Leistungsabfälle können hier nicht wegen der älteren Technik nicht ganz ausgeschlossen werden. Lässt man es bei normalen Temperaturen aber hart auf hart kommen sind mit Notlaufzeit 7 h 25 min drin. Die Ladezeit geht mit 4 h 15 min vollkommen in Ordnung. Sigma hält sein Versprechen und leuchtet mit dem neuen IION XL Akku deutlich über 3 h. Am Ende stehen 3 h 45 min auf der Anzeige. Eine Notlauffunktion bietet man jedoch nicht an. Somit ist nach genau diesen 3 h 45 min Zapfenstreich. Die Ladezeit von 5 h 10 min rangiert eher im hinteren Feld.
Die restlichen sechs Lampen drücken sich alle in das zwei bis drei Stunden Zeitfenster. Angeführt von der Motionlights Nimo 11 mit 2 h 55 min. Damit schlägt sie auch ihren direkten Konkurrenten, die Piko 3 (2 h 20 min) um gut 25 Minuten. Deutlicher wird der Sieg bei der Notlaufzeit. Satte 7 h 05 min saugt der Nimo 11 Leuchtkopf hier aus dem Akku. Die kleine Lupine schafft es im Notlauf gerade mal auf 2 h 55 min. Ein klarer Punkt für die Motionlights Nimo 11.
Die stärkste Leuchte mit drei XM-L Chips, die MyTinySun 2800X, hat zwar unter ihren Artgenossen mit 2 h 40 min die kürzeste Laufzeit, kann dafür mit sehr guten 7 h 55 min Gesamtlaufzeit trumpfen. Bei solchen Reserven wäre etwas mehr Leuchtzeit auf voller Leistung und der Verzicht auf ein paar Stunden der Notlaufzeit eine Überlegung wert. Noch härter erwischt es hier die Niteye B20. Nach genau 2 h und 5 Minuten gehen hier die hellen Lichter aus. Was die Niteye aber nicht davon abbringt im Notlicht weitere 5 h 55 min zu brennen. Mit Abstand der extremste Fall im Test.
Das Feld der High Power Leuchten mit sechs bzw. sieben XM-L Chips wird von Lupines Flaggschiff Betty R angeführt. In Anbetracht der gebotenen Leistung sind die 2 h 35 min im Auslieferungszustand eine Hausnummer. Die standardmäßig hoch eingestellte Notlaufkapazität bringt die Betty R im 2 W Betrieb dann auf 7 h 40 min Gesamtlaufzeit. Für eine Lampe dieser Klasse ein respektabler Wert. Mit einem Abstand von ca. 30 min Reihen sich die MyTinySun 3600X und die GW Technology Sunrise 7 auf Platz 3 und 2 ein. Daher bieten beide eine nahezu identische Laufzeit bei 100 % von 2 h (3600X) bzw. 2 h 05 min (Sunrise 7). Abhängen kann die MyTinySun ihren Widersacher aber in der Notlaufzeit. Hier stehen 4 h 35 min gegen 2 h 55 min. Die Sunrise 7 könnte hier womöglich deutlich bessere Werte schaffen. Auf Grund ihres noch vergleichbar hellen Notlichts wird der Akku aber auch im Notbetrieb schneller ausgesaugt als bei anderen. Es sei an der Stelle einmal die Frage gestellt, wozu man überhaupt bis zu 5h Notlaufzeit benötigt. In den meisten Fällen werden wohl die wenigstens jemals diesen Zustand voll ausreizen müssen.
Leuchtvergleich: Light my Fire oder doch nur Kerzenschein?
Neu in diesem Test ist der Vergleich der Beamshots, um Charakteristika der Leuchtverteilung fest zu stellen, die so meist im Freien nicht erkennbar sind. Die angewendete Farbverschiebung dient dabei der besseren Visualisierung des Abstrahlmusters. Mit ihnen soll im Zusammenspiel mit den Leuchtbildern aus dem Wald ein besseres Bild von den Lampen entstehen.
Nachdem wir im ersten Test auch ältere Lampen an den Start gebracht haben, um zu sehen wie sich die alte Technik gegen aktuelle Leuchten schlägt, sind dieses Mal nur aktuelle Produkte dabei. Da bietet sich die Spitze der deutschen Lampenbauer ein Kopf an Kopf Rennen. Seit dem ersten Test hat sich aber nichts an der umstrittenen Philosophie geändert. Was braucht man nun? Reichen nicht schon gut verteilte 1500 Lumen oder gilt der Satz: “Viel hilft viel.“? Das sind leider Prinzipfragen, die jeder mit sich selbst ausmachen muss, nachdem er seine finanziellen Reserven geprüft hat. Unser Vergleich kann hier nur von beratender Natur sein.
Hinweis Beamshots: 1/30 s , F8, ISO 200
Hinweis Nachtbilder: 1/5 s, F2,8, ISO 400, Auf Grund der Wetterbedingungen leider mit einer anderen Belichtungszeit als im ersten Test. Als Vergleichswert kann die Lupine Piko 3 herangezogen werden. Der Umgegrabene Bereich vor dem Rad ist ca. 12 m lang, die Latte kurz vor dem Ende die 10 m Marke.
Den Anfang macht wie schon im ersten Test die Busch und Müller IXON IQ, nur dieses Mal in der etwas helleren Speed Version und dazu gleich im Doppelpack. Die einzige Lampe mit Straßenzulassung. Sofort ersichtlich am abgeschnittenen Leuchtbild im oberen Bereich, um den Gegenverkehr nicht zu blenden. Durch die zwei Scheinwerfer lässt sich ein deutlich breiteres Feld abdecken als mit nur einem. Sobald es um einen herum allerdings Dunkel wird und man Abseits von beleuchteten Wegen unterwegs ist, sollte man das Tempo raus nehmen. Denn trotz zwei Leuchten bleiben viele Bereiche vor und neben dem Rad stockdunkel. Für Cross- und Roadbiker sicher noch zu verkraften, für Biker mit mehr Naturdrang aber nicht zu empfehlen. Den Einstieg in die Trailnacht geben Sigma Power LED Evo und Niteye B20. Sigmas Power LED Evo kommt in den einschlägigen Bike Magazinen meist eher weniger gut weg, was ich in dem Fall nicht ganz bestätigen kann. Das Befahren von Trails ist durchaus kein Tabu mit der Lampe von Sigma. Im Vergleich zur Niteye B20 fällt aber ihr eher schmales Leuchtbild auf, was vor allem Kopflicht vermissen lässt. Daher Augen auf. Mit ihren zwei XM-L Chips bietet die Niteye B20 einen guten und schon recht hellen Einstieg in das Nachtleben. Weite und Breite des Leuchtkegels sind der Power LED EVO zwar überlegen, auf Grund des Verzichtes auf Linsen und dem Einsatz klassischer Reflektoren zeigt die B20 aber einen harten Kegelschnitt. Hinter diesem wird es schlagartig dunkel. Zieht man beide Beamshots hinzu zeigt sich ein ähnliches Bild. Die Sigma ist homogener, hat aber grundlegend den kleineren Ausleuchtungsbereich. Der deutlich hellere Spot der Niteye B20 aus dem Beamshot ist genauso auch im Nachtbild wieder zu finden.
In der Leistungsklasse der Tripple XM-L Lampen wird das Leuchtduell zwischen MyTinySun und Motionlights ausgetragen. Die Nimo 11 bietet dank Streulinse eine sehr homogene Ausleuchtung, der es auch nicht an Randlicht fehlt. Im Vergleich fällt jedoch ihr leicht gelbliches Licht auf, was sie dunkler erscheinen lässt, als sie tatsächlich ist. Hinzu kommt ein verminderter Kontrast des Untergrundes. Für eine reine Helmlampe bietet sie eine gute Leistung und kann auch die Piko 3 in dieser Disziplin schlagen, welche einen deutlich stärker gerichteten Leuchtkegel aufweist. Beim Beamshot der MTS 2800X ist deutlich der größere Ausleuchtungsbereich samt hellerem Spot erkennbar. Im Wald zeigt sich, dass die Power der MTS 2800X überwiegend für eine höhere Grundhelligkeit und eine bessere Fernausleuchtung genutzt wird.
Das Leuchtfeuer zünden in diesem Test aber Sunrise 7, Betty R und MTS 3600X. Mit geballter LED Power schicken sie Licht in die Nacht, das es einen schon fast selbst blendet. Dabei zeigt sich aber, dass alle drei für eine unterschiedliche Ausleuchtungsphilosophie stehen. Typisch Lupine: Die Betty R schickt ihre 3600 Lumen vor allem in eine grandiose Fernausleuchtung. Der direkte Randbereich im Nahfeld wird da im Vergleich zur Sunrise 7 eher Stiefmütterlich behandelt. Dafür kann die Leuchte von GW Technology trotz ihrer sieben LEDs nicht mit der Fernausleuchtung der Betty R mithalten. So hat jede der beiden Leuchten eine klare Charakteristik. Und dann gibt es da noch die MyTinySun 3600X. Mit dem letzten Update schickt auch sie effektive 3600 Lumen in die Nacht. Und trotz der Standardmäßig verbauten 19° Optiken bietet sie das Beste aus beiden Welten. Die Nahbereichsausleuchtung ist minimal besser als bei der deutlich kleineren Sunrise 7 und die Fernausleuchtung kann es gut und gerne mit Lupines Flaggschiff aufnehmen.
Fazit
Nach dieser Flut an Information zu zehn der besten Lampen deutscher Ingenieurskunst gilt es die Gedanken zu ordnen.
Im Einstiegsbereich mussten die Sigma Power LED Evo und die Niteye B20 die Stellung halten. Bei gleichem Preis muss sich Sigma hier der Niteye geschlagen geben. Trotz des typischen Reflektorleuchtbildes kann die B20 mit ausreichend Power und guter Bedienung / Ausstattung punkten. Bei der Leuchtzeit hat die Sigma allerdings, zumindest bei der 100% Leuchtzeit, die Nase mit Abstand vorn. Die Niteye B20 leuchtet dafür insgesamt länger. Für den Traileinstieg eignen sich beide. Wer sein Revier eher auf der Straße und oder im Crosseinsatz sieht und Wert auf die Straßenzulassung legt, der bekommt mit der IXON IQ im Doppelpack das passende Set. Im Wald, ohne jede weitere Beleuchtung sollte man jedoch das Tempo drosseln, oder eine stärkere Lampe dabei haben. Ebenfalls achtgeben sollte man bei kalten Temperaturen, die mag der Akku nämlich gar nicht.
Das Duell der reinen Helmlampen, welches zwischen der Lupine Piko 3 und der Motionlights Nimo 11 ausgetragen wird, geht nach diesem Test leicht zugunsten der Nimo 11 aus. Mit ihren 299 € liegt sie zwar etwas über der Piko 3 von Lupine, Leuchtzeit und Leistung sprechen aber für sie. Einzig in Sachen Gewicht kann weiterhin keine Lampe der Piko 3 das Wasser reichen. Das Mittelfeld der Tripple XM-L Lampen sichert sich für 489 € die MyTinySun 2800X mit ihrem tadellosem Preis/Leistungsverhältnis. Sie ist damit nicht nur preislich, sondern auch technisch der schärfste Konkurrent der beliebten Lupine Wilma.
Im High End Segment rücken die Lampen preislich näher zusammen. Spitzenreiter ist hier Lupine mit seiner Betty R samt 11,2 h Akku und einem Kaufpreis von 875 €. Eine ganze Stange Geld die Lupine hier auf dem Tresen sehen will. Sowohl die GW Technology Sunrise 7 (649 €), als auch die MyTinySun 3600X (639 €) sind hier über 200€ günstiger. Doch in dieser Preisklasse zählte noch nie reine Preis / Leistung. So spricht doch jede der Lampen unterschiedliche Naturelle an. Die Sunrise 7 mit ihrem schlanken und aufgeräumten Design spricht wohl eher Puristen an, die viel Licht im Nahbereich suchen und auch die Möglichkeit haben wollen, diese Power auch auf dem Helm tragen zu können. Wer ein Höchstmaß an Verarbeitungsqualität, eine möglichst frei programmierbare Lampe samt Funkfernbedienung und vor allem Licht im Fernbereich benötigt, der ist bei der Betty R goldrichtig. Für Nutzer die dann doch auf ihr Geld schauen und vor allem einen großen Mehrwert daraus schöpfen wollen, ist das Paket von MyTinySun mehr als einen Blick wert. Kein anderer Hersteller verkauft seine Lampen mit vergleichbar viel Zubehör. Hinzu kommt noch die Fernbedienung mit Dämmer- und Gestensteuerung.
Am Ende ist eine Bikelampe nicht nur eine Entscheidung des Geldbeutels, sondern vor allem des Einsatzzweckes. Wer auch im Winter ohne Kompromisse einzugehen seine Lieblingstrails fahren will, der wird aktuell auch dementsprechend zahlen müssen. Wer es im Winter oder allgemein in der Nacht eher ruhiger angeht, der kommt doch deutlich günstiger weg. Was aber mindestens in Ansätzen in diesem Bericht hervorgegangen ist, ist das man mit ca. 2000 Lumen an eine Grenze stößt, wo man sich aktiv die Frage stellen sollte, ob mehr notwendig ist. Denn schon der Sprung von Wilma zu Betty R fällt weniger gravierend aus, als man bei effektiv nahezu doppelter Helligkeit vermuten könnte. Und auch der Unterschied zwischen der 2800X und der 3600X von MyTinySun hält sich qualitativ gesehen in Grenzen.
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