GripGrab Racing vs. Vertical
Modeaccessoir oder relevantes funktionelles Kleidungsstück? Manche fahren lieber ohne, andere tragen sie immer und haben sogar mehrere Paare je nach Verwendungszweck: Handschuhe beim Biken. Wir haben mit dem GripGrab Racing und Vertical zwei aktuelle Modelle getestet um deren Unterschiede je nach Einsatzbereich gegenüber zu stellen und natürlich um sie auf Verarbeitungsqualität und Performance zu prüfen. Dabei nahm sich Robert den Racing und Chris den Vertical zur Brust.
Eckdaten
GripGrap Racing
Der GripGrab Racing ist optisch eher dezent in schwarz und weiß gehalten. Es handelt sich um einen dünnen Handschuh, mit atmungsaktivem Netzstoff an der Oberseite und synthetischem Leder an der Unterseite (Materialzusammensetzung: 40% Nylon, 40% Polyester, 10% Polyurethane, 10% Elastane). Die Silikon-Fingerspitzen sind Touchscreenfähig und ein elastisches Bündchen schlißt den Handschuh zum Handgelenk hin ab. Am Handballen ist ein 2 mm dickes „DoctorGel“-Polster zur Dämpfung positioniert. Neben reflektierenden Logos sind außerdem kleine Magnete im Bündchen versteckt, wodurch die Handschuhe im ausgezogenen Zustand zusammenhalten sollen. Ein Frottee-Einsatz im Handschuh soll den produzierten Scheiß beim Biken binden. Der GripGrab Racing ist für ca. 30 € (UVP 44,95 €) im Handel erhältlich.
GripGrab Vertical
Beim GripGrab Vertical sieht die Sache schon ganz anderes aus. Entsprechend seines Einsatzzweckes ist der Handschuh deutlich robuster ausgeführt. Die Handinnenfläche besteht aus einem vollsynthetischen Leder. Die Farbwahl des Leders mit Ocker kann man dabei durchaus als Retro bezeichnen – uns gefällt der Look. Wie der Racing Handschuh verfügt der Vertical über Silikonprints an den Fingerspitzen des Mittel- / Zeigefingers, sowie des Daumens. Auf eine zusätzliche Polsterung hat GripGrab zugunsten der Kontrolle und des Feedbacks verzichtet. Der Handschuh wird an der Oberseite von einem atmungsaktiven Mesh und einem Frottee-Daumen komplettiert. Wie auch sein Race Bruder verfügt der Vertical über ein schmales Bündchen mit einem eingenähten gMagnet. Wie der Racing gibt es auch den Vertical ab ca. 30 € (UVP 44,95 €) im Handel.
Passform
GripGrap Racing
Bei der Anprobe wurde gleich klar: Die Größenangaben auf der GripGrab Homepage sind sehr hilfreich bei der Wahl des passenden Handschuhs. Mein Handumfang beträgt 21,5 cm und in der Länge habe ich 18,5 cm gemessen. Damit liege ich beim Handumfang zwischen Größe M und L mit Tendenz zur Größe M. Bei der Handlänge ist die Tendenz deutlicher zur Größe M. Für den Test des GripGrab Racing Handschuhs haben wir uns trotzdem Muster in Größe M und L schicken lassen, da ich sonst eher Handschuhe in Größe L fahre. (als Referenzhandschuhe dienen z.B. der Giro Xen oder der Bontrager Rhythm Elite). Der GripGrab Handschuh in Größe L ist mir deutlich zu groß gewesen. Der Handschuh in Größe M sitzt dafür recht straff. Insgesamt liegt mir der Handschuh in Größe M jedoch eher und im Laufe der Zeit hat sich herausgestellt, dass sich der Handschuh mehr und mehr meiner Handform angepasst hat und der Tragekomfort somit gesteigert wurde.
In meinem Fall sitzt der Handschuh also insgesamt eng, aber drückt nicht. Das elastische Bündchen hält den Handschuh sicher an Ort und Stelle auch ohne zusätzlichen Druckknopf oder Klettverschluss.
GripGrab Vertical
Trotz gleicher Größenangaben der Handschuhe vom Hersteller ist anzumerken, das der Vertical kleiner ausfällt als der Racing Handschuhe. Da die Hände von Robert, er testet den Racing, größer ausfallen als meine und ich mit meiner Händen laut Hersteller genau zwischen einer S und M lande, haben wir auch hier beide Größen zur Verfügung gestellt bekommen. Es stellte sich dabei heraus das die M zwar die etwas bequemere Größe war, sich aber vor allem an der Handinnenfläsche überschüssiges Material zusammenrollte. Daher bin ich auf die engere S umgestiegen. Und auch wie schon beim Racing passt sich der Handschuh bei normaler Nutzung noch gut der Hand an und sitzt im laufe der Zeit immer besser. Das schmale Bündchen sorgt dazu für einen guten Halt am Handgelenk. Für meinen Geschmack könnte dies aber durch aus breiter sein, da ich schützende und stützende Funktion eines langen Bündchens am Handgelenk bevorzuge.
Performance
GripGrab Racing
Der erste Griff an den Lenker und die ersten Meter empfand ich als sehr angenehm. Das Material ist eher dünn, sodass man ein direktes Feedback vom Lenker erhält. Das Gelpolster ist gut positioniert und dämpft kleine Schläge, wodurch ein angenehmer Tragekomfort erreicht wird. Der Grip am Bremshebel ist super. Die aufgeklebten Silikonschriftzüge „never lose your grip“ an Zeige-, Mittelfinger und Daumen geben reichlich Halt und sind zudem auch Touchscreenkompatibel, was im Test immer super funktioniert hat. Die Fingerspitzen an Zeige- und Mittelfinger sind zum Schutz extra geplostert, da einer davon oder auch beide ja in der Regel am Bremshebel verweilen. Nach mehreren Kilometern und den ersten Uphills zeigte sich, zumindest in meinem konkreten Fall, eine Schwachstelle des Handschuhs. Die Daumennaht liegt für meine Anatomie so ungünstig, dass die Naht zwischen Fingernagel und Haut drückt. Auf Dauer ist das sehr unangenehm. Die Position des Handschuhs lässt sich zwar ein bisschen korrigieren, allerdings spätestens bei bergauf-Passagen rutscht die Naht wieder dort hin, wo sie nicht hin soll. Die restliche Passform ist tadellos. Das elastische Bündchen hält alles an korrekter Position. Lediglich beim Ausziehen der Handschuhe nach schweißtreibenen Ausfahrten ist es etwas schwierig die Handschuhe wieder von der Hand zu bekommen. Im Laufe des Tests verabschiedeten sich leider Stück für Stück die Silikonaufkleber. Darunter litt der Grip am Bremshebel deutlich. Zusätzlich lösten sich die aufgeklebten Details an der Handschuhoberseite Stück für Stück. Auch wenn diese keine tragende Funktion besitzen ist es ärgerlich und sieht nicht schön aus. Die Magnete am Bund sind ein kleines aber feines Detail, die zum Einen die Handschuhe im ausgezogenen Zustand zusammen halten sollen, die zum Anderen aber auch die Befestigung der Handschuhe an anderen metallischen Gegenständen ermöglichen. Wir haben die Handschuhe bei Pausen gern am Auto angebracht. So mussten wir nicht suchen und es sah witzig aus für die Aussenstehenden.
GripGrab Vertical
Ich muss ja gestehen, ich mag es tight – also zu mindestens was Handschuhe angeht. Und dahingend waren die ersten Meter in der Größe S stramm, aber komfortabler als ich gedacht hätte. Immerhin verfügt der Vertical über keine zusätzlichen Polster außer einer kleinen zweiten Ledeschicht im Bereich der Handinnenfläche. Zudem konnte ich ausnahmsweise keine störenden Nähte für mich feststellen, die mich oft vor allem im Breich des Daumen massiv nerven. Doch unsere Freude währte nicht lang und mein Karma schlug wieder zu, denn beim ersten Handschuh ging schon nach wenigen Ausfahrten die ersten Nähte auf. Nach kurzer Rücksprache wurde aber Ersatz geliefert – und der Hält. Im Einsatz gefällt vor allem der Gute Grip am Bremshebel, der dank der „never lose your Grip“ Silikon Prints erreicht wird. Ebenfalls prositiv aufgefallen sind die guten Dämpfungseigenschaften des Verticals. Gerade auf ruppigen Abfahrten habe ich sie hier oft meinen Ergon HE1 vorgezogen. Doch wo Licht ist ist auch Schatten. Leider sind die Fingerspitzen des Handschuhs nicht Smartphonekompatibel, so das man um das ein- und ausziehen nicht drum herum kommt. Und genau das ist einer der nervigsten Punkte am Vertical. Gerade wenn man schwitzt ist es ein nervender Akt die Handschuhe aus- und vor allem wieder anzuziehen. Sicher, ich fahre sie in Größe S, aber auch bei den ersten Tests mit einer M war das Problem nicht weniger vorhanden, und leider sind meine Hände nun mal komisch kurz und breit.
Am Anfang habe ich die gMagnets ja etwas belächelt, doch mit der Zeit fand ich immer mehr gefallen an den Magneten. Denn während ich immer den linken und rechten Handschuh meiner anderen Modelle im Schubfach gesucht habe, klebten die GripGrabs immer aneinander. Und auch das Aufhängen am Auto zum Trocknen ist eine witzige Art das System zu benutzen.
Nach nun fast einer ganzen Saisson zeigt ich an unserem Ersatzmodell keinerlei Abnutzung. Die Fingerprints sind noch wo sie sein sollen und auch Nähte sind trotz einiger Stürze unbeschädigt. Das Material zeigt sich hier bis auf eine dunkle Verfärbung vom Dreck ziemlich unbeeindruckt von dem was wir ihm geboten haben.
Fazit
Die zwei Langfingerhandschuhe von GripGrab verfügen über keine kryptischen Produktbezeichnungen, sondern stehen für das was sie im Namen tragen. Der Racing bietet so vor allem Komfort bei Rennen und auf der Tour. Zudem ist er dank touchpadkompatibilät auch super für den alltäglichen Gebrauch geeignet. Die Langlebigkeit der Silikonprints konnte dabei leider nicht überzeugen. Der Vertical hingegen bietet vor allem viel Kontrolle und Feedback auf dem Bike. Trotzdem hat es GripGrab geschafft dem Handschuh gute Dämpfungseigenschaften mit auf den Weg zu geben. Was die Robustheit angeht brauchte es beim Vertical einen zweiten Anlauf, aber dieser überzeugte dann auf ganzer Linie. Trotz einiger Stürze ist der Handschuh auch nach fast einer Saison noch top in Form.
Abseits der großen Mainstream Hersteller bietet GripGrab mit dem Racing und dem Vertical zwei überzeugend funktionelle Langfingerhandschuhe für ihren spezifischen Einsatzzweck. Lediglich Beim Racing Modell hätten wir uns noch mehr Langlebigkeit gewünscht.
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