EVOC Ride 16
Der erste Beitrag im neuen Jahr ist zugegeben zu großen Teilen noch im alten Jahr entstanden. Als wir die Ankündigung des Rucksacks bereits im Herbst bekamen, waren wir sehr interessiert an einem Test. Ein kompakter Rucksack für Alltag und Radfahren klingt nach dem Rundum-Sorglos Programm. Darum freuen wir uns sehr, dass wir den Rucksack als Testmuster von EVOC Sports für den Testzeitraum von 4 Monaten zur Verfügung gestellt bekommen haben. Wir schauen im Bericht darauf, wie sich der Rucksack in verschiedenen Lebenslagen geschlagen hat und fassen unsere Erfahrungen hier kurz zusammen. Ebenfalls gehen wir auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede zum „großen Bruder“ ein, dem FR TRAIL UNLIMITED von EVOC, den wir bereits früher getestet haben und immer noch fahren.
Zahlen, Daten, Fakten
Die Rucksäcke der RIDE Serie gibt es in 3 verschiedenen Größen: 8, 12 und 16 Liter. Hinzu kommt die Qual der Wahl aus 6 verschiedenen Farbvarianten.
Unser Testmuster mit 16 Litern Fassungsvermögen ist 600g leicht, und misst in die Breite 24 cm, in die Höhe 49 cm und in die Tiefe 14 cm. Der Rucksack ist für eine UVP von 100€ im Handel erhältlich und die Farbvariante unseres Testmusters ist black, light-olive, olive.
Der Rucksack besitzt ein großes Hauptfach, welches sich vollständig aufklappen lässt. Im Inneren gibt es mehrere kleinere Fächer sowie eine Abteilung und Halterung für eine Trinkblase, die jedoch nicht im Angebot enthalten ist.
EVOC wirbt zudem mit einem extra breiten Hüftgurt, wobei sich bei den 12- und 16-Liter Rucksäcken zusätzliche Mesh-Fächer an den Seiten befinden.
Am Rücken sorgt ein AIR PAD für die entsprechende Polsterung. Integrierte Belüftungskanäle sollen für eine optimale Luftzirkulation sorgen.
Typisch für die EVOC Rucksäcke ist die Helmhalterung an der Rucksackvorderseite.
Zusätzlich besitzt der Rucksack ein Brillenfach, Backlight-Clip, Notfall-Plan, einen höhenverstellbaren Brustgurt mit Trinkschlauch-Clip sowie eine Signalpfeife am Brustgurt-Clip. Ein herausnehmbarer Rückenprotektor, wie bei einigen größeren EVOC Rücksäcken, gibt es beim RIDE nicht.
Im Einsatz
„Einer für Alles – alles in Einem“, so bewirbt EVOC die neuen Rucksäcke der RIDE Serie. Hinzu kommt, dass sie diese als Einsteiger-Rucksäcke für Mountainbiker deklarieren. Ich habe darum den Rucksack sowohl im Alltag als auch beim Sport getestet. Zu meinem Alltag als Grundschullehrer gehören ganz normale Tage in der Schule, sowie auch Wandertage und Ausflüge. Hinzu kommt noch ein Vergleich mit dem „großen Bruder“, dem EVOC FR TRAIL UNLIMITED, den ich bereits viele Jahre als Rucksack beim MTB-fahren nutze.
Positiv fallen die umfangreichen Einstellungsmöglichkeiten des Brust- und Hüftgurtes am RIDE 16 auf. Der höhenverstellbare Brustgurt lässt sich auf die gewünschte Position schieben und beide Gurte an Brust und Hüfte lassen sich in ihrer Länge auf die eigenen Körperproportionen anpassen. Für mich ungewohnt war die Einstellung der Gurtlänge des Hüftgurtes an den Gurtenden am Rucksack. Das mir bekannte Modell FR TRAIL UNLIMITED hat diese Einstellung an der Schnalle in der Mitte, dort wo der rechte und linke Teil des Gurtes zusammengeklickt wird. Beide Varianten funktionieren gut, die Einstellung am RIDE 16 ist jedoch sehr ungewohnt für mich. Der von EVOC angekündigte extra breite Hüftgurt fällt aus meiner Sicht recht Schmal aus. Vor allem wenn man ihm mit dem Gurt des FR TRAIL UNLIMITED vergleicht. Im Vergleich zum FR TRAIL Rucksack sind auch die Träger deutlich schmaler. Sie sitzen gut, sind allerdings bei weitem nicht so komfortabel wie die sehr breiten und dicker gepolsterten Träger des FR TRAIL Positiv finde ich, dass am Rucksack keine Bänder herumflattern müssen. Jeder Gurt und jede Schnalle hat ein kleines Gummibändchen, wo überschüssige Schnüre durchgezogen werden können. Das AIR PAD am Rücken ist sehr angenehm und fühlt sich wie der Name schon sagt wie eine Luftschicht zwischen Rücken und eigentlichem Rucksack an. Was dem RIDE 16 „fehlt“ ist der Rückenprotektor. Für mich damals ein entscheidender Punkt für die Anschaffung des FR TRAIL Rucksacks. Hier muss man denke ich aufgrund des Preises Abstriche machen, dazu allerdings später mehr.
Das erste Mal so richtig in Betrieb hatte ich den Rucksack während eines Wandertages. Als Grundschullehrer komme ich tatsächlich häufiger in das Vergnügen, mit den Kids meiner Klasse kleine Tagesausflüge machen zu dürfen. Außer natürlich eine weltweite Pandemie sorgt dafür, dass Museen und andere spannende Ausflugsziele für Kinder schließen müssen, oder aber die Kinder sogar zu Hause lernen müssen. Zum Zeitpunkt des besagten Wandertages Anfang Oktober durften zumindest alle Kinder der Klasse gleichzeitig in die Schule gehen und wir waren ganz traditionell in der Natur wandern. Transportiert habe ich damals im Rucksack: Essen, Trinken, eine Regenhose und eine Schirm für den Notfall sowie meinen Erste-Hilfe-Kasten. Das war natürlich keine Herausforderung für die 16 Liter Fassungsvermögen des Rucksacks. Auch beim langen Tragen hat der Rucksack hier eine gute Figur gemacht. Der Rucksack ist trotz des Fassungsvermögens recht kompakt und fällt irgendwann beim Wandern gar nicht mehr auf.
In meinem Arbeitsalltag sieht der Inhalt deutlich anders aus: Laptop, Schreibblock, Mappe zur Organisation verschiedener Unterlagen, Stifte, Essen, Trinken und ein paar Kleinigkeiten. Wenn ich den 13″ Laptop mit Tasche dabei habe, wird es schon recht knapp im Hauptfach für die restlichen Sachen. Bleibt der Laptop mal zu Hause, passen auch Essen und Trinken problemlos mit rein.
Den abgebildeten Inhalt hat der RIDE 16 jeweils gut verstauen können. Mehr hätte allerdings nicht reingepasst. Für die Organisation der einzelnen Dinge sind die verschiedenen Taschen gut geeignet. Ich habe mich allerdings aufgrund der Größe der Dinge eher auf das Hauptfach beschränkt. Wenn der Rucksack voll ist trägt er sich trotzdem angenehm und komfortabel. Das Rückenpolster leistet hier ein gute Arbeit.
Auf dem Mountainbike wiederum habe ich Werkzeug, Verpflegung und ein Erste-Hilfe-Paket dabei. Die abgebildeten Dinge bilden meine Standard-Packliste also ganz gut ab. Ich habe mal noch ein Schloss dazu gepackt, weil das sicher auch einige Leute noch dabei haben. Wie zu sehen, hat alles gut in den Rucksack gepasst. Es war sogar noch Luft nach oben, eventuell für Regenkleidung oder ähnliches. Für die Radtouren sind die kleinen Taschen sehr sinnvoll zur Organisation des Inhaltes. Ich habe es auf den Bildern mal exemplarisch eingepackt.
Durch die Anpassung des Rucksacks über die Gurtläge, sowie den Brust- und Hüftgurt, hält der Rucksack auf dem Trail immer an Ort und Stelle. Die Gurte lassen sich auch während der Fahrt noch gut verstellen und anpassen. Selbst wenn man keinen super ausgeprägten Gleichgewichtssinn hat, kann man die Gurte auch einhändig anpassen. Hier stellte sich die für mich anfangs ungewohnte Verstellung des Hüftgurtes durchaus als positiv heraus. Dieser ließ sich ebenfalls sehr einfach straffen und auch wieder lockern.
Das Hauptfach des Rucksacks lässt sich auf Wunsch bis zum Boden öffnen. Dinge, die ganz unten im Rucksack verstaut sind, können so leicht herausgeholt werden, ohne den gesamten Rucksack ausräumen zu müssen. Hat man die Gurte der Helmhalterung befestigt, kann man das Hauptfach nur bis zur Hälfte öffnen. So fällt nichts raus.
Fazit
Der kleine Alleskönner, so wurde der RIDE angekündigt. Unser kurzer Test hat gezeigt, dass der RIDE 16 auf jeden Fall schon viel kann, gleichzeitig jedoch andere Rucksäcke aus dem EVOC Portfolio deutlich mehr auf dem Kasten haben.
An dieser Stelle ist der Hinweis auf den Status „für Einsteiger“ durchaus sinnvoll. Wer gerade mit dem Biken beginnt und einen kleinen flexiblen Rucksack für jede Lebenslage braucht, kann mit dem RIDE durchaus glücklich werden. Zudem ist er im Vergleich zu den weiteren Rucksäcken aus dem EVOC Angebot deutlich günstiger.
Wenn man jedoch schon ein höherwertiges und gleichzeitig auch höherpreisiges Modell von EVOC kennen und schätzen gelernt hat, fällt es schwer sich an den RIDE zu gewöhnen. Beim FR TRAIL UNLIMITED gibt vor allem der Rückenprotektor im Enduro-Bereich das zusätziche Gefühl von Sicherheit. Die breiten und komfortablen Tragegurte sowie der breite Hüftgurt führen zu einem deutlich komfortableren Tragegefühl. Und natürlich gibt es durch das insgesamt größere Auftreten auch mehr Stauraum und Möglichkeiten, seine Dinge unter zu bringen.
Beim Blick auf den Preis zeigt sich dieser Unterschied deutlich in Zahlen. Wo unser Referenzmodell der FR TRAIL UNLIMITED aktuell für eine UVP von 189,95 € angeboten wird, kostet der getestete RIDE 16 gerade einmal etwas mehr als die Hälfte. Auch darum ziehen wir ein positives Fazit aus dem Test. Wer einen kleinen multifunktionalen und schicken Alleskönner sucht, findet bei EVOC mit dem RIDE 16 für 100 € einen absolut guten Rucksack. Wer höhe Ansprüche in Richtung Platz, Komfort und Sicherheit hat, muss deutlich tiefer in die Tasche greifen. Wer sich noch nicht sicher ist wie lang und intensiv der Radsport betrieben werden soll, kann somit problemlos mit dem RIDE 16 einsteigen.
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