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Das Kona Satori 2013 im Praxistest!

Das Kona Satori 2013 im Praxistest!

Auf der Suche nach einem neuen Bike und ausgestattet mit meiner Vorliebe für 29“ Laufräder, führte mich mein Pfad unlängst zum Kona Satori. Der Begriff für Erleuchtung aus der Buddhistischen Philosophie, der hier als Vorlage für die Namensgebung herhielt, verheißt Großes. Umso umfangreicher war meine Vorfreude und der Eifer bei der Endmontage des 2013er Modells.

Trotz erster Zweifel passte zu meiner Körpergröße von 1,85 m der 18“ Rahmen wunderbar. Ich selbst hätte den Rahmen intuitiv größer gewählt, aber das Oberrohr ließ mir gerade noch ausreichend Platz im Schritt, wenn ich über dem Bike stand. Ein wichtiges Kriterium, falls man im Gelände doch einmal unfreiwillig nach vorn absteigen sollte.

Ausstattung:

Die Ausstattung würde ich auf den ersten Blick als solide bezeichnen. Abgesehen von Kette und Kassette blickte ich auf einen lupenreinen Shimano SLX Antrieb. In meinen Augen eine willkommene Abwechslung zur Komponentenmischerei, die teilweise bei anderen Herstellern betrieben wird. Zusätzlich sorgt die mechanische CrankBrothers Kronolog Sattelstütze dafür, dass der Sattel im Gelände mittels Lenkerschalter in seiner Höhe angepasst werden kann. Die übrigen Anbauteile wie Lenker, Schraubgriffe, Vorbau und weiteres stammen direkt von Kona. An der Front sorgt die Fox Float 34 CTD Gabel mit 140mm Federweg, Steckachse und konischem Schaft für entsprechende Dämpfung und Stabilität. Am speziellen Swing Link Hinterbau mit 130 mm Federweg ist dafür der Fox Float CTD Dämpfer verantwortlich. Auf den Shimano MT 66 Laufrädern, wobei das Hinterrad mittels 12×142 Steckachse fixiert ist, drehten sich bei unserem Testrad die Maxxis Ardent Schlappen in 2,25 Zoll. Der Maxxis Reifen war eine neue Erfahrung für mich, da ich in letzter Zeit fast ausschließlich auf Conti Reifen unterwegs war. Vorgesehener Kontaktpunkt für das Gesäß war der WTB Volt Comp Sattel.

 

Besonderheiten:

In der andauernden Diskussion um Vor- und Nachteile von 26“ zu 29“ Laufrädern besteht ein Hauptargument für die kleineren Laufräder darin, dass diese wesentlich wendiger im Gelände sind. Kona versucht diesen Nachteil am Satori mittels extra kurzer Kettenstreben zu kompensieren.

Ebenso ist das Swing Link System am Hinterbau eine Besonderheit am Bike, die Kona als Optimierung der 4-Gelenk-Abstützung für die 29“ Laufradgröße anpreist.

 

Erste Ausfahrt, erste Eindrücke:

Die erste Testfahrt unternahm ich gemeinsam mit meiner besseren Hälfte in gewohnter Umgebung: Schotterpisten, Wald- und Feldwege und ein paar Kilometer Singletrail. Dabei fühlte ich mich von Beginn an wohl auf dem Bike. Der 18“ Rahmen bot mir eine angenehme und ebenso tourentaugliche Sitzposition, der Ardent-Schlappen rollte gut über die gebotenen Untergründe und auch die übrigen Komponenten verrichten zuverlässig ihr Tagwerk. Das Bike machte bis hierhin zwar noch keinen herausragenden Eindruck, aber lieferte mir zeitgleich auch keinen Grund zur Klage.

Kona_Satori_29_Trailbike_27

Der Spaßfaktor stieg jedoch exponentiell auf der zweiten Testausfahrt: Auf schnelleren Passagen und Trails zeigte das Satori, was in ihm steckt. Ich war begeistert von der Wendigkeit des Bikes auch in engen Teilstücken. Zeitgleich vermittelte es mir Laufruhe und gewährte ein souveränes Handling in jeder Situation.

Die knapp 15 Kg Gewicht, die das Satori allerdings mit sich bringt, sowie die SLX Kurbel mit  26er und 38er Kettenblatt, erfordern allerdings bergauf ein bisschen Schmalz in den Waden. Zeitgleich stellte ich jedoch freudiger Weise fest, dass der Hinterbau selbst im offenen Dämpfermodus schon fast erschreckend antriebsneutral blieb, wenn es bergauf ging. In die andere Richtung gab der Swing Link gelagerte Hinterbaudämpfer bergab zuverlässig den Federweg frei. Die Fox Float Gabel konnte ich ebenfalls fast durchweg im offenen Modus fahren, ohne Probleme festzustellen. Beim Funktionscheck der Modi stellte ich jedoch fest, dass der Climb-Modus der Gabel nicht das gewünschte Setup für mich bereithielt. Auch in diesem Modus konnte ich gut 25-30% des Federwegs ohne großen Widerstand komprimieren. Auch mit unterschiedlichen Luftdrücken bot sich mir der gleiche Effekt. Der Descent- und Trail-Modus hingegen entsprachen der normalen und gewünschten Funktionsweise. Gleiches habe ich an einem anderen 29er Testrad mit gleicher Gabel festgestellt. Nun ist die Frage, ob der climb-Modus an dieser Stelle tatsächlich so viel Federweg freigeben soll. Ich kann es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, da ich diese Prozedur wie gesagt nur im Stand durchgeführt habe und ich mir nicht vorstellen will, wie es dann im Gelände aussieht. Ebenso möglich wäre jedoch, dass auch hier mal wieder eine Fox-Kartusche den Dienst quittierte. Im Rahmen unseres Tests war es uns leider nicht möglich dies eingehender zu prüfen. Mich hat es ehrlich gesagt an dieser Stelle auch nicht weiter gestört, da ich die Gabel sowieso fast ausschließlich im offen Modus gefahren bin. Als Kunde jedoch, wäre das schon ein Punkt, der mich stutzig machen würde und es inzwischen leider auch bei meinem eigenen Bike macht, bei dem ich ähnliches feststellen musste.

Von der Feder zur Bremse. Die SLX-Bremsanlage funktionierte vom ersten Meter an zuverlässig und bissig. Ein super definierter Druckpunkt und ein direktes Ansprechverhalten in Verbindung mit dem kurzen Ein-Finger-Hebel, entsprachen bis dahin genau meinen Vorstellungen einer ordentlichen Bremse am Bike. Die mechanische Kronolog Sattelstütze sorgte für das richtige Maß an Bewegungsfreiheit, wenn es bergab ging. Leider fuhr die Crank Brothers Stütze nach erledigtem Downhill nicht komplett in ihre Ausgangsposition zurück, sodass zur Unterstützung entweder ein beherzter Griff unter den Sattel, oder aber ein sehr kräftiger Daumendruck am Lenkerschalter notwendig war. Positiv fiel in Punkto Sattelstütze der vorbereitete Rahmen am Satori auf. Hier war bereits eine dezente und sinnvolle Zugführung unter dem Oberrohr für den Lenkerschalter vorbereitet. Ebenso stellte ich einen weiteren Vorteil in Punkto Handling fest, der mir erst so richtig bewusst wurde, als ich wieder auf die Rock Shox Reverb Stütze an meinem eigenen Esel umstieg. Mal abgesehen von den gesegneten Stealth Kunden, haben die üblichen Reverbnutzer in der Regel das Problem, dass bei abgesenktem Sattel immer eine Schlaufe vom Kabel der Sattelstütze irgendwo hängen, schleifen, reiben oder schlicht weg einfach stören könnte. Der Zug der Kronolog Sattelstütze hingegen bleibt immer in seiner Position.

 

Härtetest in der alten Heimat:

Um das Satori noch etwas mehr auszureizen, standen für den abschließenden Test Spitzkehren, verblockte Abfahrten und sehr abwechslungsreiche Trails rund um den Hohenwartestausee auf dem Programm.

Auch hier zeigte sich, dass das Kona ein freudiger Kletterer ist. Trotz des „Übergewichts“ meisterte das Bike im offenen Dämpfermodus und in den kleinsten Gängen die möglich waren jede Steigung …und nahm mich dabei dankenswerterweise sogar mit.

Im Gelände musste ich meinen bis dato durchweg positiven Eindruck der Bremse jedoch zumindest teilweise revidieren. In den Spitzkehren und auf anspruchsvolleren Passagen der Trails fiel es mir sichtlich schwer die Bremse zu dosieren. Da zu Beginn ein gewisser Anfangswiderstand überwunden werden muss, hatte ich den Eindruck, dass ich die Verzögerung nur nach dem Alles-oder-nichts-Prinzip erreichen konnte. Stellenweise hat sich dies als eher hinderlich erwiesen und ich hätte mir eine bessere Dosierbarkeit gewünscht. In Punkto Standfestigkeit hingegen kann das Loblied auf die SLX Bremse fortgesetzt werden. In keiner Situation hatte ich den Eindruck, etwas an Leistung einzubüßen und konnte mich somit darauf verlassen, dass jederzeit, wenn ich am Hebel zog, auch die entsprechende Verzögerung einsetzen würde. Ergänzt sei der Hinweis, dass die Kombination aus 180mm und 160mm Bremsscheibe für mich absolut in Ordnung ging. Für schwerere Fahrer wäre aber zumindest hinten eine 180mm Scheibe als Ergänzung durchaus sinnvoll, um noch ein paar Reserven zu haben wenn es mal ein wenig ruppiger zur Sache gehen sollte.

Neben der Bremse sind die Verbindungspunkte zwischen Körper und Bike nicht zu vernachlässigen. Angenehm zeigte sich, dass mir an den Kona-Klemmgriffen nicht die Hände einschliefen, wie es leider schon bei diversen anderen der Fall war. Pedaltechnisch habe ich mich erneut auf die Specialized Bennies Plattformpedale verlassen, wobei dies jedem selbst überlassen ist, ob er sich mit Klickies ins Gelände stürzt oder eben mit Flat-Pedals. Zum serienmäßig verwendeten Sattel von WTB fällt mir persönlich leider als einzige positive Eigenschaft ein, dass er austauschbar ist. Während er bei kurzen Ausfahrten unauffällig blieb, zeigte sich auf längeren Touren, dass mein Hinterteil nicht kompatibel mit ihm war. Unangenehmes Drücken an Stellen, wo es besser nicht drücken sollte, war die Folge. Jedoch muss fairer Weise zugestanden werden, dass gerade der Sattel ein Thema ist, an dem sich die Geister scheiden. Entweder er passt, oder eben nicht. Das hängt immer von den persönlichen Vorlieben und nicht zuletzt von der individuellen Anatomie ab.

Dieser kleine Minuspunkt trübte den Fahrspaß, den das Satori mit seiner übrigen Ausstattung zulässt, allerdings nicht wesentlich, zumal ein Sattel auch schnell gewechselt ist. Auch auf den letzten Runden hatte ich große Freude an der Wendigkeit des Bikes, die nicht zuletzt auf die kurzen Kettenstreben zurückzuführen sein sollte. Der verhältnismäßig flachen Lenkwinkel von 68° in Kombination mit den positiven Überrolleigenschaften der 29“ Laufräder sorgten für ein angenehmes Maß an Laufruhe. Mit diesen Eigenschaften hat Kona in meinem Augen eine sehr gelungene Gesamtkomposition zusammengestellt und mit dem Satori einen absoluten Allrounder geschaffen.

 

Fazit:

Mit dem Kona Satori ist definitiv der Weg das Ziel. Die ausgelassene Freude ist nicht am Ende der Tour zu suchen, da man sich eher ärgert, dass man nicht noch weiter damit fahren kann. Eher zaubert einem das Bike auf dem Trail ein breites Grinsen ins Gesicht.  Die nahezu reinrassige SLX Gruppe an Antrieb und Bremse ist eine verlässliche Bank und unterstützt den Spaßfaktor durch zuverlässige Performance. Im Vergleich zu Bikes andere Hersteller in dieser Preisklasse, ist hier allerdings noch etwas Luft nach oben, was die Ausstattung betrifft. Für die absolute Erleuchtung hat das Kona meiner Meinung nach zudem ein paar Gramm zu viel auf den Hüften.

Insgesamt fällt mein Schlussurteil trotzdem sehr positiv aus. Das Bike hat mir in jeder Situation ein sicheres Gefühl vermittelt und mich so teilweise sogar Passagen auf anspruchsvollen Trails meistern lassen, die für mich bisher nicht fahrbar waren. Zudem riss der Fahrspaß in keinem Moment ab. Die Abstriche in Bezug auf bestimmte Anbauteile sind eher meinen persönlichen Vorlieben geschuldet und können dementsprechend angepasst werden. Somit stellt das Kona Satori 2013 einen flexiblen Allrounder mit jeder Menge Fahrspaß dar. Wer die Möglichkeit hat, sollte das Bike meiner Meinung nach auf jeden Fall Probe gefahren sein, wenn er auf der Suche nach einem 29er sein sollte. Wenn auch kleine Abstriche in Punkto Gewicht und Ausstattung zu Buche stehen, ist das Satori eines der vielseitigsten 29er, die ich bisher unter mir hatte.

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