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BrakeForceOne M 2015

BrakeForceOne M 2015

Fast auf den Tag genau ein Jahr ist es her, dass ich die BrakeForceOne BFO 1 an mein Testbike montiert habe. Nun wurde sie durch die neue BFO M ersetzt. In dieser Zeit hat sich BFO viel Feedback von Kunden und vermutlich auch von uns angenommen, um die Bremse weiter zu verbessern und zu verfeinern. Leider gab es nach dem letzten Update 2014 noch ein paar kleine Baustellen, die noch auf der To-Do-Liste standen. Diese sollen nun endgültig beseitigt worden sein. Dafür waren auch mehr oder weniger sichtbare Veränderungen an den Bremsscheiben und dem Bremskraftverstärker nötig. Ob diese Veränderungen in der Praxis wirklich den Nutzen zeigen, den wir uns erhofft haben? Wir haben es heraus gefunden!

Für mehr Informationen zum Vorgänger, der BFO 1, empfehlen wir euch noch unseren damaligen Artikel aus 2014 zu lesen: BrakeForceOne 2014 – done right!

Neuheiten im Detail

Im Jahr 2015 fallen die Änderungen weitaus geringer ins Auge. Auf den ersten Blick ist die BFO M nicht von der BFO 1 zu unterscheiden, sogar auf dem Bremssattel unseres Testmusters steht noch BFO 1 – die Verwirrung war groß. Doch der Reihe nach. Das noch offensichtlichste Update wurde am Geberzylinder im Hebel umgesetzt. Dieser wurde überarbeitet um weniger anfällig für Dreck zu sein. Beim alten lag der Hebel noch in einer simplen Pfanne, in welcher sich schnell Dreck ansammeln konnte. Im Fall der 2015 Version steckt der Stößel des Hebels nun fest in einem Zylinder im Geberkolben.

Das Wesentliche spielt sich jedoch im neuen Bremskraftverstärker ab. Denn das „M“ der neuen BFO steht für Magnet. Auch wenn die 2014er Version ein schon deutlich direkteres Bremsgefühl hatte, ist dieses bei der 2015er „M“ noch direkter geworden. Verantwortlich dafür ist ein Magnet, der den Stufenkolben in der inaktiven Phase festhält. Das Umschaltmoment zur aktiven Phase ist dadurch sehr gut am Bremshebel zu spüren. Durch diesen Kniff spart sich BFO wiederum eine Feder im System, womit der Gesamtwiderstand sinkt. Wenn man die Theorie nun zusammenfasst, kommt man zu dem Schluss, dass die Bremse bei gleicher Bremskraft weniger Hebelkraft benötigt. Durch das Wegfallen der Feder sollte zudem die Hebelkraft nochmals geringer und im Bestfall linearer ausfallen. Auch wenn man hier bei der 2014er BFO 1 schon von anderen Maßstäben reden muss, da die Hebelkräfte im Vergleich zu bekannten Herstellern bereits sehr gering sind. Zu guter Letzt wurde auch noch an der Bremsscheibe Hand an gelegt. Dabei hat sich an der Scheibe selbst wenig verändert, lediglich die Oberfläche wurde mit Glasperlen gestrahlt. Das ist meines Wissens nach einzigartig am Markt. Zielstellung dieses Verfahrens war das Bekämpfen der zum Teil quälend langen Einbremszeit.

Auf dem Trail

Seit der ersten BrakeForceOne verfolgt mich nämlich ein und das selbe Problem: Ein Set aus nagelneuen Belägen und Scheiben so einzubremsen, dass ich am Ende die Leistung hatte die man erwarten kann. Bei der BFO M ging ich mit einer, sagen wir mal, gesunden Skepsis in die Einbremsphase. Schon auf den ersten Metern war einiges an Power vorhanden, aber irgendwie war es auch logisch. Immerhin bremst man dank der behandelten Scheiben im Grunde auf feinem „Sandpapier“. Auf meiner Standardabfahrt stieg die Leistung schon spürbar an. So schnell hatte ich bisher an keiner BFO derart viel Leistung. Endlich war die Einbremszeit vergleichbar mit allen anderen Bremsen, die ich bisher gefahren bin.
Mein nächster Gedanke war jedoch: „Was ist, wenn die Scheiben irgendwann mal wieder blank gebremst sind? Wird die Leistung gleich bleiben oder absinken?“ Abgesehen davon, dass sich die Leistung über die nächsten Abfahrten noch weiter steigerte, blieb sie auch nach einigen tausend Höhenmetern im Bikepark konstant hoch.

Mit der 2014er BrakeForceOne habe ich ein Jahr lang getüftelt, um noch mehr Power aus der Bremse zu kitzeln. Nicht weil es nötig gewesen wäre, aber ich bastle halt gern. Und so endete meine Reise vor dem Umstieg auf die BrakeForceOne M mit Magura Endurance Belägen und Shimano Ice Tech Bremsscheiben mit 203 mm bzw. 180 mm Durchmesser. Ich bin ehrlich gesagt nicht davon ausgegangen das die „M“ dieses Setup in Kombination mit den neuen Bremsscheiben toppen wird. So gigantisch sind die Veränderungen ja nun auch nicht. Aber ich wurde tatsächlich eines Besseren belehrt. Für den eigentlichen Test ging es in die neue Bikewelt Schöneck. Dort konnte die Bremse auf über 20 Abfahrten mit Streckenlängen von jeweils ca. 1500 m und um die 130 hm ihre Stärke unter Beweis stellen. Und man kann es nicht anderes sagen – sie stand ihren Mann. Sie fühlte sich tatsächlich stärker an. Allen voran verzögert sie sich nun deutlich direkter und knackiger. Ob die Hebelkräfte geringer sind kann ich nicht beantworten, subjektiv hat sich hier für mich nichts getan, sie waren ja vorher schon nicht hoch. Für eine, auf das Gewicht bezogene, XC / CC Bremse ist die Leistung selbst bei meinem Systemgewicht hervorragend. Das Gefühl, dass ich zu wenig Verzögerung habe kam nie auf. Am Ende der Abfahrt konnte ich jedoch ein minimales Fading ausmachen, ein Stoppie war nicht mehr drin. Bei einem Systemgewicht von über 100 kg kann ich damit jedoch gut leben.

Mit der neuen BFO will BrakeForceOne nun auch im Downhillsport einsteigen. Es klingt eigentlich etwas verrückt sie in diesem Bereich einzusetzen. Einige Fahrer konnten jedoch schon positive Erfahrungen machen.

Fazit

Mission accomplished! Die neue Evolutionsstufe der BrakeForceOne macht die Edelbremse wieder ein Stück besser und in diesem Fall vor allem deutlich benutzerfreundlicher! Der Einsatz eines Magneten im Stufenkolben bietet ein direkteres Bremsfeeling und ist für Erstnutzer berechenbarer. Dank der neuen Bremsscheiben lässt sich das System nun endlich auch in annehmbarer Zeit einbremsen, eine 1000 HM Abfahrt vor der Tür ist also keine Bedingung mehr. Die Käuferschicht bleibt wie eh und je die Gleiche. Enthusiasten und Grammfuchser, die nicht aufs Geld schauen müssen, bekommen mit der BFO ein leichte, in hohem Maße individuallisierbare, optisch wunderschöne und leitungsmäßig bärenstarke Bremse.

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