…um es etwas dramatischer zu machen, wählte ich diesen Titel um euch von der Fertigstellung und ersten Probefahrt meines Fullys zu berichten.

Es ist also endlich geschafft, das Teil steht und am gestrigen Abend habe ich es auch endlich hinbekommen die letzten Feinheiten einzustellen.

So habe ich Kenny heute morgen aus der Garage gefahren. Wie angekündigt verweilt die BB7, die ich vom Hardtail umgebaut habe nun als Wurfanker an den entsprechenden Aufnahmen von Gabel und Rahmen. Für das Vorderrad habe ich dazu noch eine formschöne 203mm Scheibe (Avid G2) bei den Kollegen der Radbörse Erfurt gefunden. Hinten konnte somit die „alte“ 185mm Scheibe verbaut werden.
Dank der Hilfe besagter Herrschaften der Radbörse, habe ich Kenny überhaupt heute auf die Straße bekommen, denn es gab ja noch die Probleme mit der Kompatibilität zwischen Radnabe und Steckachse vorn.

Die aufwändigste und wohl auch teuerste Lösung (Umspeichen auf eine neue Nabe) konnte dank des Einfallsreichtums und des entsprechenden Materials der Radbörsenjungs abgewendet werden. Ich fahre jetzt vorn sozusagen mit custom made Adaptern, die entsprechend für die Nabe zurechtgeschnitten wurden. Diese haben links und rechts exakt auf die Achse gepasst, sodass jetzt alles ohne wackeln schön rund läuft. Einziges Problem dabei war letztendlich, die insgesamt vier Adapter inklusive Nabe gleichzeitig auf die Achse zu bekommen. Aber mit ein bisschen Fingerspitzengefühl (und mit der Hilfe von Lenkerbandfixierung, welche die Einzelteile vorübergehend zusammenhielt) hat das ganz gut funktioniert.
Im Anschluss mussten nur noch die Züge verlegt, das Schaltwerk und der Steuersatz eingestellt und losgefahren werden 😉
Der Steuersatz ärgerte mich noch ein wenig, da ich anfangs einfach das Lenkerspiel nicht rausbekommen habe. Ein weiterer 3mm Spacer verhalf mir dann aber doch zu einem befriedigenden Ergebnis.

Die erste Runde heute startete entsprechend mit großer Vorfreude. Zum Einrollen gab es Etappe 5 des Gera Radwanderweges (Erfurt – Gebesee und zurück) mit meiner besseren Hälfte und ein paar Freunden. Dabei fuhren wir zwar gefühlte 0,00 Höhenmeter aber es war zum einfahren und ausprobieren ganz in Ordnung.
Grundsätzlich war ich schon recht zufrieden mit dem Setup. Zwei akute Baustellen sind allerdings definitiv noch der Sattel und die Sattelstütze. Nach 40km drückte der Sattel sehr unangenehm an Stellen, wo es nicht drücken sollte. Das Teil muss also ausgetauscht werden. Die Sattelstütze neigte zudem mitunter dazu, rhythmisch zu knarzen, wenn ich einen etwas größeren Gang wählte. Ich vermute, es ist immer noch irgendwo etwas „Sand im Getriebe“, also nochmal aufmachen, säubern und wieder einbauen. Die Funktion der Sattelstütze ist allerdings uneingeschränkt gegeben. Das Teil fährt brav und leichtgängig hoch oder runter, nachdem der entsprechende Hebel unter der Sattelnase betätigt wurde.

Schaltwerk, Umwerfer und Schalthebel machen einen super Job! Die XT Hebel sind knackig im Ansprechverhalten und XT Schaltwerk und der SRAM X.9 Umwerfer setzen die Befehle präzise um. Ich habe heute festgestellt, dass das große Kettenblatt der Kurbel nicht mehr ganz rund läuft, was aber im Moment die Funktion nicht wirklich beeinträchtigt. Bei der vorhandenen Übersetzung brauche ich dieses sowieso eher selten. Die Bremse muss natürlich noch ein wenig eingebremst werden und ich denke der Dämpfer braucht noch etwas mehr Luft, da er heute schon bei ebener Strecke und kleineren Schlaglöchern auf den Schotterwegen SEHR aktiv war. Der Conti MountainKing (2.4) schnorpste schön durch den Kies und über den Asphalt, wobei dieser für eine derartige Runde natürlich eigentlich etwas überdimensioniert ist. Aber insgesamt rollt die Maschine gut…ich hätte mir nur ein „stilvolleres Klacken“ des Leerlaufs gewünscht 😉 In der Werkstatt klang die V Two Nabe ganz vielversprechend, auf der Straße ist das Teil nahezu lautlos. Ich werde wohl bei der Bereifung zukünftig auf die Kombi MountainKing (vorn) und X-King (hinten) umsteigen. Morgen werde ich mal meine neue lieb gewonnene Flughafenrunde drehen, wo ich das Fully schonmal im Kleinen auf seine Abfahrtstauglichkeit testen kann. Weitere Erfahrungsberichte folgen natürlich an entsprechender Stelle und nach etwaigen Änderungen des Setups! In diesem Sinne: Ich hoffe auch für euch noch ein schönes verlängertes Wochenende 🙂