Bikewelt Schöneck
Ich muss zugeben, Schöneck war mir bis vor wenigen Wochen kein Begriff als Bikepark. Doch dann postete irgendwer ein Bild von dem im Bau befindlichen Flow Trail und ich dachte mir, das sollte man sich näher anschauen. Gesagt getan, am 1. Mai zum Opening der komplett überarbeiteten Bikewelt Schöneck, ging es mit dem Kollegen Reutenkröger nach Schöneck. Und wenn man schonmal da ist, kann man auch gleich einen zweiten Tag dran hängen. Also hat am 2. Mai noch das Marx Duo die Strecke unsicher gemacht.
Die Anreise ist recht bequem, da Schöneck nur gut 20 Auto-Minuten von der A72 entfernt liegt und somit von Leipzig aus bequem zu erreichen ist, ganz ohne quälend langem Getucker durch 100 Dörfer. Angekommen hat man die freie Wahl: draußen Parken oder ins Parkhaus stellen? Beides kostet jeweils 2 € am Tag und liegt in unmittelbarer Nähe der Strecken. Die aktuellen Lift-Ticketpreise liegen bei 23 € für das Tagesticket und 19 € für eine 10er Karte. Insgesamt bietet der Park fünf Strecken mit zum Teil variabler Streckenführung und einen riesigen Übungsparcours direkt an der oberen Liftstation.
Eindrücke von Chris:
Meine ersten Eindrücke sammelte ich ohne weiteres Umschauen nach anderen Strecken auf dem jungfräulichen weil neu gebauten Flow-Trail Names „Erich Popp Trail“. Dieser schlängelt sich gespickt mit pumptrackartigen Wellen, Table–Double Kombinationen und wirklich perfekt geshapeten Anlieger S-Kurven gut 1300 m den Berg hinunter. Dabei kann man den Schwierigkeitsgrad spielend über den Speed variieren. Der Flow bleibt über die gesamte Strecke erhalten und bricht nie ab. Hier scheint es sich gelohnt zu haben die Profis von Velosolutions mit dem Bau zu engagieren, denn die Dudes haben einen fantastischen Job gemacht!
Zu Beginn war der Liftbetrieb noch etwas holprig, wurde aber binnen weniger Durchläufe soweit optimiert, dass kaum noch Verzögerungen passierten. Nach ca. 10 minütiger Liftfahrt ging es in das Spielzimmer, wie der Übungsparcours von einigen Fahrern liebevoll genannt wurde. Der von Diddie Schneider und Velosolutions entworfene Parcours ist ein Traum aus Dirt Line, Slopestyle-, Kinder- & Übungsparcours, Pumptrack und North-Shore-Elementen. Schon allein hier kann man sich Stunden lang austoben.
Am unteren Ende des Parcours hat man die Möglichkeit in die roten Strecken zu wechseln, welche sich aus zwei Streckenteilen zusammensetzen. Einer etwas schnelleren Strecke Names „Bärwurz Trail“ und einem eher technischen und langsameren Singletrail, welchen ich bevorzugte. In der langsameren Strecke ging es über viele Spitzkehren, Wurzeln und Steine nach unten. Ein wirklich gut gebauter Naturtrail!
Zum Spaß habe ich dann auch die Jumpline und die schwarze Downhill Strecke einmal unter die Stollen genommen. Die Jumpline macht dabei ihrem Namen alle Ehre, hier reiht sich ein meterhoher Table an den anderen. Da bekommt man Lust auf mehr.
Die Downhill Strecke entpuppte sich zum Schluss als die Spaßkanone schlecht hin. Auch wenn ich nur mit meinem Enduro fuhr, war mein Grinsen ummalt vom wilden Geklapper meines Bikes, welches ich über den nicht enden wollenden Wurzelteppich prügelte. Das machte entgegen meiner Erwartungen so viel Spaß, dass ich gleich noch ein zweites Mal auf den Track bin.
Zum Schluss bleibt eins zu sagen: Die Bikewelt Schöneck stellt meine neue persönliche Referenz in Sachen Spaß und Abwechslung in einem Bikepark dar. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Obwohl: „Wann fahren wir wieder hin?“
Eindrücke von Robert:
Nachdem ich am Opening-Tag aufgrund der Wetterprognose noch gekniffen hatte, konnte ich mir das von Chris angekündigte Spektakel am Samstag nicht entgehen lassen und machte mich gleich morgens nach dem Aufstehen auf den Weg, sodass ich recht pünktlich zur Liftöffnung um 10 Uhr vor Ort war. Ich begann mit ein paar Runden auf dem üppigen Übungsparcours, der tatsächlich so ziemlich alles bietet, was das Herz begehrt. Schön auch, dass sich hier sowohl Kids mit ihren Laufrädern auf dem Pumptrack austoben, als auch die Sprungwütigen auf den verschiedensten Tablelines. Dazu noch ein paar Anlieger, zugegeben eher kleine Northshore-Elemente und noch die ein oder andere Spielerei. Nachdem ich keinen anderen Ausgang finden konnte fuhr ich im Anschluss gleich auf der Linie 4, den „Bärwurz-Trail“, weiter. Recht natürlich und schön abwechslungsreich schlengelt sich dieser vor allem durch den Wald auf der gegenüberliegenden Seite des Übungsparcours und des Lifts bis hinunter zur Talstation. Auf der Liftfahrt nach oben hat man einen schönen Blick auf Abschnitte fast aller Strecken, sodass auch die Liftfahrt, sollte man mal keinen Gesprächspartner haben, nicht langweilig werden muss.
Wieder oben angekommen widmete ich mich dem „Erich-Popp-Trail“, der für diesen Tag mein persönlicher Favorit werden sollte. Auch wenn hier insgesamt sicher das geringste fahrtechnische Können vonnöten war, hat er einfach riesig Spaß gemacht. Und umso schneller man ihn anging, umso anspruchsvoller wurde er auch. Demnach also wieder ein sehr familienfreundlicher Trail, der für alle Leistungsstufen Spaß verspricht. Im weiteren Tagesverlauf und nach der Ankunft von Chris widmeten wir uns allen Strecken diverse Male. Gerade die vorhandene Abwechslung und der unterschiedliche Charakter der Strecken machen hier einen besonderen Reiz aus. Je nachdem wonach einem der Sinn steht kann man auf dem Flow-Trail einfach mal laufen lassen, auf den Routen 3 bis 4 ein bisschen naturbelassene Strecken fahren oder aber Wurzelteppiche und anspruchsvolleres Terrain auf der DH Strecke bewältigen. Für die Könige der Lüfte gibt es auch noch ein Jumpline, die ich an diesem Tag als einzige Strecke nicht gefahren bin. Anhand der Jubelrufe aus dem Wald scheint diese allerdings auch für alle Springteufel etwas her zu machen.
Unterm Strich habe ich an diesem Tag Schöneck als sehr vielseitigen Park kennengelernt. Mit meinem Norco Range waren für mich alle angetesten Strecken gut fahrbar, auch wenn die DH Strecke mit einem Big-Bike sicher noch mehr Spaß macht. Mein Tagesticket konnte ich mit ca. 16-17 Fahrten gut ausnutzen, sodass dieses bei einem ganztägigen Besuch auch Sinn macht. Wenn man es wie Chris am Samstag erst ab Mittag krachen lässt, reicht eine 10er Karte vollkommen. Aufgrund einer vorzüglichen Selbstversorgung habe ich die örtlichen Verpflegungsmöglichkeiten nicht genutzt. Diese stehen jedoch sowohl am Start, als auch im Tal umfangreich zur Verfügung. Somit ist Schöneck für mich eine gute Adresse auch für weitere Ausflüge, vor allem, weil ich auch ohne Bedenken fahrradbegeisterte Freunde, Bekannte und Verwandte mitnehmen kann, ohne Angst zu haben, dass jemand auf der Strecke bleibt.
Eindrücke von Rene:
Der Park wurde zum Opening-Tag vom Shaping Team vermutlich nochmal auf Hochglanz gebracht, denn als wir dort am Vormittag eintrafen, war kaum eine Reifenspur in dem perfekt geshapten Brechsand zu finden. Direkt zum Start sind wir ohne vorherige Besichtigung die auf den Namen „Erich Popp Trail“ getaufte Blue-Line gefahren, welche sich etwas mehr als einen Kilometer durch den Wald bis hinunter zum Lift zieht. Wellen, Anlieger, Doubles, Roller und Tables wohin das Auge reicht und das auch noch so gestaltet, dass es wirklich selbst einem blutigen Anfänger Lachen statt Angstschweiß ins Gesicht zieht.
Das der Park ein Machwerk der schweizer Profis „Velosolutions“ sowie Diddi Schneider ist, wird auf Anhieb klar, wenn man die erste Abfahrt hinter sich hat. Die einzelnen Trails wirken gut durchdacht und sorgen für massig Spaß. Unten ankommen, geht es dann mit einem recht neuen Sessellift wieder gen Bergstation, wobei sich das Personal die ersten zwei Stunden noch auf den Andrang an Fahrern einstellen musste und es hier und da zum Stillstand am Lift kam. Jedoch war auch dies am frühen Nachmittag geschafft, so das man zügig wieder nach oben kam.
Da ich selbst nur mein Specialized Pitch zur Verfügung hatte, war ich Anfangs etwas skeptisch, denn ich konnte mir nicht vorstellen auch im Bikepark mit einem 140 mm Trailbike Spaß zu haben. Allerdings bin ich hier schnell eines Besseren belehrt worden, denn egal ob Übungstrack oder Jumptrail, die Trails waren so gestaltet, dass so gut wie alles mit Spaß zu fahren war.
Die Jungs vom Bikepark Schöneck und Velosolutions haben dort wirklich etwas Schönes auf die Beine gestellt, aber letztendlich steht und fällt alles mit der Pflege und Wartung der Anlage. Sollte der Park ein ähnlich hohes Niveau beibehalten, gehört er definitiv zu den besten Parks die Deutschland derzeit zu bieten hat!
Zusaztinformationen
Öffnungszeiten / Preise:
- Freitag: 14-18 Uhr, Sa und So: 10-18 Uhr (in den Ferien wird Mittwoch bis Sonntag offen sein)
- Tageskarte: 23 €
- 10er Karte: 19 €
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