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Aufbauprojekt: Syntace W30 MX Laufradsatz

Aufbauprojekt: Syntace W30 MX Laufradsatz

Das Stanton Sherpa hat inzwischen knapp 700 Kilometer auf dem Kerbholz. Zeit den Laufradsatz genauer in den Fokus der Beobachtung zu rücken. Was zeichnet ihn aus? Welche Erfahrungen haben wir bisher mit ihm gemacht? Und wie sieht es bisher in Sachen Defekte und Verschleiß aus?

Wir haben noch vor dem Einbau des Laufradsatzes die Mechaniker von Fahrrad-Eberhardt Gotha auf den Laufradsatz schauen lassen. Diese bescheinigten uns vor dem ersten Einsatz zwei super eingespeichte Laufräder mit gleichmäßiger Speichenspannung und ohne Auffälligkeiten in Richtung Höhen- oder Seitenschlag. Sehr gute Ausgangsbedingungen also für unseren Test.

Das Datenblatt

Der Syntace W 30 MX Laufradsatz ist schon ein paar Jahre auf dem Markt. Warum haben wir uns trotzdem für ihn entschieden? Ein Blick auf das Datenblatt gibt Aufschluss darüber.

Der Syntace Laufradsatz bringt zunächst geschwindigkeitsfreundliche 1663 g Gesamtgewicht (nachgewogen) auf die Waage (inkl. XD Freilauf) und ist trotzdem bis 110 kg freigegeben. Gleichzeitig warten die Felgen mit der namensgebenden 30 mm Breite auf. Die Maulweite beträgt 24,5 mm. Die Laufräder sind jeweils mit 32 schwarzen Speichen und mit ebenfalls schwarzen Alunippeln eingespeicht. Naben und Felgen bestehen aus hochfestem 7075 Aluminium. Die Naben besitzen zudem die Syntace eigenen MicroAdjust Kappen zum stufenlosen einstellen des axialen Nabenspiels. Dadurch soll die Langlebigkeit der Lager gesteigert werden können. Diese sind wiederum beidseitig gedichtete Präzisions-Rillenkugellager mit Spezial-Fettfüllung. Ein weiteres Schmankerl beinhaltet die Hinterradnabe: den Zahnscheibenfreilauf mit 36 Zähnen. Dadurch soll eine feinschrittige Kraftübertragung auf die Kurbel möglich sein, ohne dass der Pilot ins Leere tritt. Zumdem hat ein Zahnscheibenfreilauf den Vorteil, dass alle Rasterpunkte gleichzeitig  greifen, wodurch die wirkenden Kräfte gleichmäßiger verteilt werden und geringe Lastspitzen entstehen als beispielsweise bei Sperrklinkenfreiläufen.

Die Hinterradnaben sind ausgerüstet mit Standard-Freiläufen für Shimano und SRAM und sind ebenso kompatibel mit XD Freiläufen, deren Wechsel laut Syntace auf den MX Naben betont einfach von der Hand gehen soll.

Insgesamt ist der Syntace W 30 MX ein 29“ Laufradsatz, der mit seinen Eigenschaften in Verbindung mit den veranschlagten 290,- € für das Vorderrad und 390,- € für das Hinterrad (laut Syntace Homepage, Stand 19.08.17) nicht viel Konkurrenz zu befürchten haben sollte. Doch wie sieht es in der Praxis aus?

Installation

Neben dem obligatorischen Montieren von Felgenband, Schlauch und Reifen, forderte das Einstellen des Nabenspiels über die MicroAdjust Kappen ein wenig Mehraufwand. Hierfür liegt dem Laufradsatz eine Anleitung bei. Diese ist gut, allerdings aus meiner Sicht nicht so eindeutig wie das Video zur Einstellung des Nabenspiels von Syntace (Youtube). Auch die Beschriftung auf der MicroAdjust Kappe selbst hilft weiter. Unterm Strich ist die Einstellung kein Hexenwerk, wenn man allerdings zuvor noch nie damit zu tun hatte, sollte man sich etwas Zeit dafür nehmen.

Praxiseindrücke

Wir starteten den Praxistest mit angefahrenen Continental X King Reifen und Conti Schläuchen. Bereits nach wenigen Kilometern entschlossen wir uns allerdings doch in neue Pneus zu investieren. Die Contis waren zu ungleichmäßig abgefahren und ließen sich nicht sauber montieren. Egal ob mit Seifenlauge, Massage oder gutem Zureden, die Reifen eierten jedes Mal auf der Felge.

Darum wurden zeitnah vorn wie hinten neue Maxxis Ikon TR Exo MaxxSpeed 29×2,30″ Reifen montiert. Nach dem Reifenwechsel konnten wir uns verstärkt auf die Performance des Laufradsatzes konzentrieren.

Das gesparte Gewicht am Laufradsatz lässt sich direkt in Geschwindigkeit auf dem Trail umsetzen. Bisher zeigte uns der W 30 MX in jeder Situation eine hervorragende Beschleunigung sowie reibungslosen Leichtlauf.

Umso schneller es geht, umso wichtiger wird auch die Fahrstabilität. Vor allem in rasanten Abfahrten und auf losem Untergrund sind steife und stabile Laufräder eine wichtige Basis. Die großen 29“ Syntace Laufräder liefern in unserem Test eine gute Steifigkeit. Auch im Antritt und wenn es technisch wurde knickten die Laufräder nicht ein. Ein weiterer Pluspunkt für technisches Gelände ist der Zahnscheibenfreilauf der Hinterradnabe. Der klingt nicht nur uneingeschränkt gut, sondern liefert auch eine engmaschige Rasterung, um auch wenn nötig mit kurzen Pedal-Kicks anspruchsvolle Passagen zu meistern. In der Abfahrt spart einem der Freilauf zudem die Klingel, da die Akustik einem Schwarm Hummeln gleichkommt, wenn die Zahnscheiben übereinander rasseln. Das hat schon so manchen Wanderer etwas überrascht, allerdings auch positiv frühzeitig auf mich aufmerksam gemacht. Ein freundlicher Gruß und Dank fürs Platzmachen und es konnte weiter gehen.

Um auch den Felgen gerecht zu werden, haben wir nach 200 Testkilometern das System auf tubeless umgerüstet. Sowohl die Maxxis Reifen, als auch die Syntace Felgen sind explizit darauf ausgelegt. Mit der Verwendung von Stan´s Notubes Felgenband, Dichtmilch und Ventilen war die Montage entsprechend leichtgängig. Seit der Erstmontage (01.07.2017) laufen die Reifen dicht auf der Felge und es muss gelegentlich nur minimal nachgepumpt werden.

Bleibt die Suche nach einem Kritikpunkt. Nach gut 450 Kilometern dachten wir kurzzeitig, wir hätten tatsächlich etwas gefunden. Nach ein paar Rumpelrunden war nach dem Säubern des Antriebes ein deutliches Spiel am Hinterrad im eingebauten Zustand spürbar. Ein Fall für die MicroAdjust kappen, dachten wir. Doch auch das Nachstellen gab keine Abhilfe. Also erneut ein Youtube-Tutorial von Syntace, diesmal zum Nabenservice, konsumiert und ausprobiert. Bei der Gelegenheit offenbarte sich die schlichte Schönheit des Innenlebens der Nabe: Gedichtete Industrielager, zwei Zahnscheiben, Feder, fertig, schön! Alles einmal gesäubert, nachgefettet und wieder zusammenbaut. Im eingebauten Zustand wieder das Nabenspiel eingestellt und … das Spiel blieb weiterhin vorhanden. Daraufhin ging die Fehlersuche weiter und tatsächlich lag es gar nicht am Laufradsatz. Die Befestigungsschrauben der austauschbaren Ausfallenden des Rahmens hatten sich gelockert, eine Schraube hatte ich sogar bereits verloren! Es war also kein Nabenspiel sondern das Rad wackelte in den lockeren Ausfallenden. Also neue Schrauben inklusive Schraubensicherung verbaut und alles lief wieder rund. Allerdings merkte ich, dass der Freilauf nach meinem Nabenservice etwas ungleichmäßiger klang als zuvor. Also nochmal alles aufgemacht, geht ja schnell von der Hand, und festgestellt, dass die Feder bei meinem Einbau etwas verkantet war. Nachdem auch dies behoben war flutschte wieder alles wie es sollte.

Dementsprechend gab es also (leider) auch hier nichts in Sachen Kritik zu holen.

Auch ein erneuter Reifenwechsel vor dem Adelsberg Bike Marathon ging ebenso unproblematisch wie auch der erste Wechsel von der Hand. Es reichte sogar eine Standardpumpe um das System mit dem Maxxis High Roller II Reifen in der EXO Variante dicht zu bekommen.

Einzig nennenswerte Kritikpunkte sind aktuell, dass die Felgen bei den Wettkampfeinsätzen ein paar Kratzer abbekommen haben. Dies ist allerdings nur ein optisches Manko, welches im intensiven Einsatz nicht ausbleibt. Viel wichtiger ist aus unserer Sicht: Weiterhin gleichmäßige Speichenspannung, keine Höhen- oder Seitenschläge, unproblematische tubeless-Nutzung und … weiterhin voller Fahrspaß.

Fazit

Ein leichter Laufradsatz, der spannende technische Eigenschaften in sich vereint und zudem durch Langlebigkeit und einfache Handhabung im Servicefall besticht, wir haben ihn gefunden!

Der Syntace W30 MX passt nicht nur optisch hervorragend in unser Aufbauprojekt, sondern gab zudem in der Praxis keinen Grund zur Klage. Die Gesamtkosten für den Laufradsatz von 680,- € sind gemessen an unserem Praxistest aus unserer Sicht absolut gerechtfertigt.

Seit der diesjährigen Eurobike wissen wir auch, dass Syntace bereits nachgelegt hat. Die neuen Laufradsätze hören auf die Bezeichnungen W28i straight, W33i straight sowie W40i straight und beziehen sich somit auf die gewachsenen Innenweiten der Felgen und nicht wie zuvor auf die Aussenweite. Zudem wurden die Naben überarbeitet und werden nun mit speziell von Sapim hergestellten straightpull Speichen ausgestattet. Zudem kommen nun Zahnscheiben mit 45 statt 36 Zähnen zum Einsatz und bieten somit eine noch feinere Rasterung. Die Preise für die neuen W28i straight Räder belaufen sich auf 314,-€ (Vorderrad) sowie 484,- € (Hinterrad). Wenn die neuen Laufräder mindestens so gut laufen wie unser Test-Laufradsatz, lohnt sich aus unserer Sicht auch hier die Investition.

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