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Aufbauprojekt Stanton Sherpa 853 Next Gen

Aufbauprojekt Stanton Sherpa 853 Next Gen

Seit Mitte April jagen wir das Stanton Sherpa 853 Next Gen nun schon durch die Wälder und über die Trails. Zeit ein erstes Fazit zu ziehen und euch an unseren Erfahrungen Teil haben zu lassen. Welche Fahreigenschaften besitzt das Rad? Wie harmonisch wirken die einzelnen Komponenten zusammen? Welche Einsatzbereiche haben sich als besonders reizvoll ergeben? Wir werden euch im Folgenden sowohl den Gesamteindruck vom Rad näher bringen als auch auf einzelne Anbauteile und Funktionsgruppen näher eingehen.

Das Rad

Das Stanton Sherpa Next Gen fiel uns bereits gegen Ende des vergangenen Kalenderjahres positiv auf. Verschiedene detailbewusste Aufbauten im Netz sowie Beiträge anderer Stahlaufbauten motivierten uns dazu ein Projektbike für 2017 auf die Beine zu stellen. Nun rollt das fertige Bike seit gut 3 Monaten mit uns durch die Welt und es wird Zeit Bilanz zu ziehen. Doch zunächst der Blick aufs Datenblatt:

Quelle: Stanton Sherpa

Wir testen das Rad in 19″ Rahmengröße. Zusammengeschweißt wird das Sherpa aus 853er Reynolds Rohren (bzw. 831er Reynolds Steuerrohr, sowie 825er Reynolds Kettenstreben). Das Steuerrohr besitzt einen 44 mm Durchmesser und das Tretlager besitzt den BSA Gewindestandard. Das Sitzrohr ist vorbereitet für 30,9 mm Variostützen mit integrierter Zugführung. Auch hier werden wir zu einem späteren Zeitpunkt im Langzeittest noch ein passendes Testmuster genauer unter die Lupe nehmen. Aktuell fahren wir das Rad noch ohne Variostütze. Die Ausfallenden sind austauschbar, sodass der Einsatz mit Schnellspanner oder 12×142 mm Steckachse möglich ist. Auch ein alternatives Ausfallende für den Boost-Standard ist bereits in Arbeit. Der Hinterbau besitzt genügend Reifenfreiheit für 29″ Reifen bis 2,4″ Reifenbreite und sogar für 27,5″+ Reifen mit 3″ Breite reicht der Platz im Heck. Dadurch ist der Sherpa-Rahmen super flexibel und auf die individuellen Bedürfnisse abstimmbar.

Praxis

Ein Blick auf die Geometrie und die verwendeten Anbauteile verrät bereits die Kerneingeschaft des Sherpas: Es hat einen wahnsinnig stabilen und schnellen Geradeauslauf! Der Lenkwinkel beim 19″ Rahmen für eine Gabel mit 100 mm Federweg ist mit 67.5° angegeben. Wir haben allerdings eine 120 mm Rock Shox Reba RL verbaut und die externe Lagerschale des Steuersatzes dürfte zusätzlich für einen noch flacheren Winkel sorgen. Daraus ergibt sich eine enorme Fahrstabilität bei so ziemlich allen Bedingungen. Das Rad schreit förmlich danach auf Höchstgeschwindigkeit beschleunigt zu werden, damit es hier seine Stärken ausspielen kann. Während einer Fahrt auf einem unserer Lieblingstrails hat mich auf einem recht flachen Teilstück sogar ein kleiner Jagdhund verfolgt dem die Kommandos bei der Aussicht auf Beute/mich mal eben piep egal waren. Im Schweiße meines Angesichts und gerade im Strava-Bestzeit-Tunnel bin ich nicht vernünftigerweise einfach stehen geblieben sondern habe mit dem Terrier im Nacken nochmal zusätzlich Gas gegeben… der kleine Jäger hatte keine Chance und hat nach gut 500 Metern von mir abgelassen. Das Sherpa haben wir mit einem 50 mm Vorbau aufgebaut. Dies ergibt für mich als 1,85 m großen Biker mit langem Oberkörper im Moment eine eher aufrechte und entspannte Position auf dem Bike. Für mehr Vortrieb im Wettkampfeinsatz werden wir hier im weiteren Testverlauf ein wenig mehr Vorbaulänge ergänzen. Der Sitzwinkel ist mit 72° angegeben. Auch dieser dürfte bei unserem aktuellen Aufbau etwas flacher ausfallen. Trotzdem lässt es sich gut pedalieren. Die Sitzposition ist damit nicht zu sportlich und trotzdem lässt sich das Bike auch schnell beschleunigen wenn gewünscht. Doch nicht nur geradeaus und bergab geht das Sherpa richtig gut. Wir haben uns nicht lumpen lassen und haben auch ein paar anspruchsvolle Kletterpartien ins Testprogramm integriert. Und diese hatten es in sich: bis zu kruzzeitig 25% Steigung haben wir dem Sherpa vorgesetzt. Anstiege mit 20% über mehrere 100 Meter waren unfreiwilliger Weise auch keine Seltenheit. Der limitierende Faktor hier waren jedoch weniger die Eckdaten des Rades, sondern eher mangelnde Kondition und schwache Waden zu Jahresbeginn. Das Rad hingegen klettert wie eine Bergziege. Doch wie sieht es mit der Wendigkeit aus? Die vergleichsweise kurzen Kettenstreben (435 mm) für ein 29er in Rahmengröße 19″  sprechen für ein hohes Maß an Wendigkeit. Der Flache Lenkwinkel und der lange Radstand 115 cm (gemessen) relativieren dies allerdings ein wenig. Das Rad bewegt sich zwar immer noch fluffig um die Kurven, allerdings ist die Ausrichtung bei unserem Aufbau eher in Richtung Laufruhe und Fahrstabilität bergab.

Zu Beginn des Tests haben wir dem Rad bereits einen Kettenstrebenschutz spendiert sowie einige taktisch wichtige Stellen, wie das Oberrohr, abgeklebt. Da der Steuersatz keinen Lenkeranschlag besitzt drohen Bremsgriff und Schalthebel beim Einlenken oder beim Transport sonst anzuschlagen.

Damen und Stahlbikes fragt man höflicherweise nicht nach dem Gewicht. Der Vollständigkeit halber sei jedoch erwähnt, dass unser aktueller Aufbau 11,65 kg (Stand 28.07.2017) auf die Waage bringt.

Der Antrieb

In unseren Einzeltests sind wir bereits detailliert auf die verbauten Antriebskomponenten eingegangen. Im Zusammenspiel  harmoniert unser Antriebsmix hervorragend.

Das Box One Schaltwerk inkl. Schalthebel punktet vor allem durch den innovativen Push-Push-Hebel am Lenker. Da für das Rauf- und Runterschalten nur ein Hebel verwendet wird ist zu Beginn etwas Zeit für die richtige Positionierung am Lenker notwendig. Gleichzeitig ist der Leerweg des besagten Hebels vergleichsweise lang. Dadurch sind real beim Runterschalten „nur“ 2 Gänge gleichzeitig wechselbar und nicht wie von Box angegeben bis zu 4 Gänge. Die Kettenspannung ist durch das Schaltwerk vergleichsweise gering weshalb die Kette viel Bewegungsfreiheit zum Schwingen hat. Jedoch hatten wir bisher keine Abwürfe und Beschädigungen am Rahmen konnten durch einen Kettenstrebenschutz von Beginn an vermieden werden. Das Schaltgefühl würde ich insgesamt eher als weich charakterisieren, im Unterschied z.B. zu SRAM Antrieben die eher knackig sind. Bisher hat dieses System unterm Strich reibungslos funktioniert.

Für das nötige Maß an Bandbreite sorgt die e13 TRSr Kassette. 11 Ritzel mit 9-46 Zähnen bieten bisher ausreichend Potential für steile Rampen und gleichzeitig Tempogänge für „Kette rechts“. Die Ritzel sind sinnvoll abgestuft sodass trotz großer Bandbreite harmonische Gangwechsel möglich sind. Das 9 Zähne Ritzel macht so richtig Spaß, wenn das Bike bereits auf etwa 45 km/h beschleunigt ist und es noch ein bisschen mehr sein darf. Das 46er Ritzel hingegen ist der beste Freund und Helfer wenn die Rampen 20% und mehr anzeigen und das Rad in den Klettermodus wechselt. Dazwischen ist für alle anderen Geschwindigkeiten Platz und der Übergang zwischen diesen verläuft reibungslos.

Sahnehäubchen des Antriebs ist die b.o.r. germany XM 557 X1 Kurbel inkl. Innenlager. Die Kurbel mit 36er Kettenblatt bringt gerade einmal 546 g auf die Waage und  ist nicht nur extrem leicht sondern auch steif. Im Vergleich beispielsweise zu einer Race Face Chester und einer SRAM X0 carbon Kurbel muss sich die b.o.r. Kurbel keinesfalls verstecken. Wir können allerdings nicht mit Daten eines Teststandes dienen und verlassen uns auf die Ergebnisse des Selbsttests. Das hauseigene Kettenblatt hält die Kette absolut fest und sicher, trotz der geringen Spannung aufgrund des Schaltwerks. Die CNC gefrästen Teile aus dem Hause b.o.r. laufen bisher reibungslos und sind auch optisch aller erster Güte.

Die Verbindung zwischen Kettenblatt, Kassette und Schaltwerk wird durch die SRAM PC X1 Kette hergestellt.

Serviceaufwand: Nach ca. 150 km wurde das Tretlager und die Kurbel nach einer intensiven Schlammschlacht gereinigt und neu gefettet.

 

Das Cockpit

Lenker, Vorbau und Griffe stammen aus dem Hause ACROS und überzeugen auf den ersten Blick durch die schlichte schwarz matte Optik. Der Alu-Lenker ist 780 mm breit, besitzt 15 mm Rise und der Alu-Vorbau ist 50 mm lang. ACROS setzt auf die 35 mm Lenkerklemmung. Dadurch können geringe Materialstärken am Lenker zum Einsatz kommen, wodurch Gewicht gespart wird und gleichzeitig die Steifigkeit der Komponenten zunimmt.

Die Silikon-Griffe kommen ohne Klemmschrauben aus und sitzen trotzdem verdrehsicher am Lenker. Zudem haben sich die gerade einmal 69 g leichten Griffe in der Praxis als erstaunlich komfortabel erwiesen. Allen an Ergonomie orientierten Entwicklungen zum Trotz reicht tatsächlich eine 5 mm starke Silikonschicht um den Lenker herum, um für ausreichend Komfort und Sicherheit zu sorgen. Nach den ersten 50 km hatte ich noch ein Problem mit einschlafenden Händen. Ich habe daraufhin den Lenker noch etwas gedreht und habe ebenso die Position der Bremshebel leicht verändert. Damit waren die Probleme dahin. Der Lenker zeigt aktuell in der Praxis eine sehr gute Steifigkeit und sorgt damit für ein direktes Feedback bei allen Fahrmanövern. In Verbindung mit den weichen und komfortablen Silikongriffen eine sehr gelungene Kombination. Der Vorbau rundet das Gesamtpaket ab und bleibt auffällig unauffällig. Aktuell experimentieren wir zusätzlich zum gewohnten Setup mit einem Race Face Aeffect Vorbau in 70 mm Länge mit 6° Neigung.

Das Fahrwerk

Am Hardtail ist die Federgabel das einzige Bauteil, dass aktiv zur Dämpfung des Bikes beiträgt. Es gibt zwar auch darüber hinaus Bauteile, welche dämpfende Eigenschaften haben können, wie z.B. die Griffe, Reifen oder auch die verwendeten Rohre des Rahmens haben einen gewissen Flex, allerdings werden wir uns hier tatsächlich auf die Federgabel beschränken. Wir haben für das Projekt eine Rock Shox Reba RL günstig im IBC Bikemarkt erstanden. Wichtig war hier für mich, der „alte“ Pushloc Hebel als Lenkerfernbedienung sowie die schwarze Optik. Die Performance war mir als „gut“ im Gedächtnis. Zwar kein Überflieger in Punkto Ansprechverhalten, aber vorn mit dabei beim Preis-Leistungs-Verhältnis.

Und so zeigte sich die Reba auch bisher im Einsatz: Die Druckstufe lässt sich via Pushloc vom Lenker aus verhärten. Die Zugstufe wird wie üblich am unteren Ende des rechten Tauchrohres eingestellt. Bei kleinen Schlägen bleibt die Reba RL sehr passiv. Diese Gabel muss aktiv in den Federweg gedrückt werden. Bei größeren Schlägen flutscht die Reba RL zwar durch die ersten Zentimeter des Federwegs, hinterlässt jedoch eine angenehme Endprogression. Somit bügeln die 120 mm Federweg einiges weg. In Punkto Steifigkeit spielt die Reba RL nicht unbedingt in der ersten Liga mit. Eine deutliche Verwindung beim Bremsen ist sichtbar und spürbar. Aktuell fahre ich die Gabel mit 80psi bei 74 kg Kampfgewicht.

Rotation und Verzögerung

Gespartes Gewicht an der rotierenden Masse sorgt für ordentlich Vortrieb. Aus diesem Grund und da er spannende technische Finessen in sich birgt, haben wir uns für den Syntace W 30 MX Laufradsatz entschieden. Schlichtes und klares Design, MicroAdjust zum Einstellen des Nabenspiels, Zahnscheibenfreilauf und eben geschwindigkeitsfreundliche 1663 g sind die Argumente auf der Habenseite des Laufradsatzes. Aktuell überzeugt der W 30 MX auf ganzer Linie. Hervorragende Steifigkeit, eine feine Rasterung des Freilaufs (36 Zähne) und dadurch wenig Spiel in der Kurbel und ein direktes Ansprechverhalten beim Pedalieren.

Wir starteten das Projekt mit angefahrenen Continental X King Reifen. Bereits nach den ersten 20 km stellten wir allerdings fest, dass diese ihren Zenit doch bereits überschritten hatten. Die Stollen an einigen Stellen waren abgerissen, das Profil war ungleichmäßig abgefahren und am auffälligsten: Die Reifen eierten wie verrückt auf den Felgen. Auch wiederholtes Demontieren und wieder Aufziehen, Massieren des Reifens auf der Felge und auch Seifenwasser konnte nicht helfen. Darum stiegen wir um auf den Maxxis Ikon mit 3C MaxxSpeed Gummimischung, EXO Karkasse in 2,2″ Breite. Das Aufziehen war bereits eine Freude und der Reifen suchte sich fast wie von selbst den vorgesehenen Platz in der Felge. Auch der Rundlauf war im Unterschied zu den vorherigen angefahrenen Reifen von Beginn an gegeben. Als passionierter Conti-Fahrer muss ich gestehen, dass dieser Wechsel einer Offenbarung glich: Wahnsinniger Leichtlauf, wenig Rollwiderstand und trotzdem hervorrangenden Grip wenn es drauf ankommt. Der Spaßfaktor hat sich mit den neuen Reifen exponentiell gesteigert. Auch bei Nässe hat der Reifen erstaunlich guten Grip bewiesen. Lediglich im Schlamm verfällt auch der Ikon in massives Rutschen und von Kontrolle kann dann nicht mehr die Rede sein.

Nach ca. 200 km haben wir das System schließlich auf tubeless umgerüstet. Sowohl die Syntace Felgen als auch die Maxxis Reifen sind explizit dafür ausgelegt. Somit haben wir nur noch Stan´s Notubes Felgenbänder, Ventile und Dichtmilch hinzufügen müssen. Fast schon erschreckend einfach und unproblematisch füllten sich die Reifen bereits mit dem ersten Schluck Dichtmilch mit Luft und sie halten seit dem dicht. Und dieses kleine Upgrade hat nicht nur knapp 600 g Gewicht gespart, sondern gleichzeitig ein weiteres Performance-Plus gebracht. Weniger Gewicht bei der rotierenden Masse macht nochmal ein wenig schneller und die Möglichkeit den Reifendruck noch etwas mehr nach unten anzupassen ist eine willkommene Option für grobes Geläuf. Im Moment fahren wir das System mit 1,6 – 1,8 bar vorn und 1,7 – 1,9 bar hinten.

Was schnell rollt muss auch präziese verzögert werden können. Hierfür ist weiterhin die Hope Tech3 X2 verantwortlich. Die Bremse hat uns bisher nicht im Stich gelassen. Einzig die Kombination aus Hope Float Scheibe, Bremssatteladapter und Federgabel haben einen Umbau zur Folge gehabt. Es war leider aktuell kein Setup möglich, bei dem der verhältnismäß dicke Hope Spider der Bremsscheibe nicht am Adapter für die Bremssattelaufnahme schleift. Darum sind wir kurzerhand auf die alt bewähren Magura Storm SL Scheiben umgestiegen (180 mm). Druckpunkt und Hebelweite mussten entsprechend angepasst werden aber nun läuft das System komplett schleiffrei und wenn es drauf ankommt bleiben die Räder stehen. Der Druckpunkt ist weiterhin schön knackig und trotzdem nicht zu bissig. Die Dosierbarkeit ist ebenso sehr angenehm und über den Tech3 Hebel gut modulierbar. Auch das Kürzen der Leitungen zu Beginn des Tests am Stanton Sherpa hat keine Performance-Einbußen mit sich gebracht.

Sitzen, Greifen, Treten

Hände, Füße und Pobacken haben tatsächlich Kontakt zum Bike. Grund genug diese Verbindungspunkte auch hier genauer zu beleuchten. Zu Beginn hat das verbaute Ritchey V5 Paradigm Pedal eine Ladung WD 40 benötigt, damit die Cleats wieder leichtgängig aus dem Pedal und wieder hinein schlüpfen konnten. In Verbindung mit dem Shimano XC 30 Schuh wurden nach 200 km die Cleats gewechselt und abgesehen von einer kleinen Anekdote blieben die Pedale gänzlich unauffällig.

Während einer längeren Ausfahrt kam ich jedoch mit nur einem Pedal an der Kurbel zu Hause an: Zuvor hatte ich das Bike auf die Reverse Black One Flatpedals für eine Ausfahrt umgebaut und im Anschluss wieder die Ritchey Klicker angeschraubt. Wie auch immer, auf der letzten Abfahrt, ca. 500 m vor dem Ziel löste sich ein Pedal von der Kurbel und es hing nur noch an der Schuhplatte fest. Ungünstigerweise hatte ich auch nicht den richtigen Inbusschlüssel dabei und auch per Hand ließ sich das Pedal nicht wieder festziehen. Zum Glück waren es tatsächlich nur noch 500 m bis nach Hause und ich konnte noch ein intensives Einbeintraining durchführen. Weder am Pedal, noch an der Kurbel konnte ich eine Macke feststellen. Auch die Gewinde waren und sind scheinbar in Ordnung. Nach diesem Zwischenfall hielten alle verwendeten Pedale auch wirklich fest.

Die Pobacken verweilen weiterhin auf dem SQ Lab 612 active ergowave. Ein Sattel den wir bereits ausführlich für euch getestet haben und der auch hier wieder überzeugen kann. Auch am Sherpa tut er seinen Dienst hervorragend. Die Welle des Sattels gibt eine sehr gute Stütze nach hinten und die Sitzknochen finden ihren Platz eher mittig im Sattel. Beim Klettern hilft die ergowave enorm und sorgt dafür, dass man sich mit dem Hintern gut nach hinten abdrücken und die Kraft besser auf die Kurbel bringen kann. Zudem gibt es weiterhin keine Druckschmerzen, Taubheitsgefühle oder ähnliches. Eine Qualität, die ich besonders nach ein paar kurzen Ausflügen auf anderen Rädern mit anderen Sätteln zu schätzen weiß: In den letzten Wochen saß ich unter anderem auf einem Bontrager Paradigm sowie auf verschiedenen Specialized Body Geometry Modellen. Die Rückkehr auf den SQ Lab Sattel zeigte mir, wie sich eine entlasteter Dammbereich anfühlen sollte und ich genoß das neue alte Sitzvergnügen.

Die Kontaktfläche der Hände sind die Acros Silikon Griffe, auf die wir bereits beim Cockpit eingegangen sind. Auch hier sind wir sehr zufrieden da die Griffe in Punkto Komfort, Dämpfung und Sicherheit überzeugen können.

Fazit

Seit Mitte April bewegen wir das Stanton Sherpa nun schon vor allem im Thüringer Mittelgebirge. Hier gibt es Waldautobahnen, Schotterpisten und abwechslungsreiche Trails. Das Wetter und die Untergrundbedingungen haben sich bis dato sehr vielseitig gezeigt. Von heiß und knochentrocken bis nass und schlammig war alles dabei was das Mountainbikerherz begehrt. In den vergangenen Wochen haben wir so 400 Kilometer mit knapp 5000 Höhenmetern gesammelt.

Das Sherpa ist ein 29″ Hardtail für den XC- und Trail-Bereich, wobei die Geometrie auch Ausflüge in gröberes Geläuf zulässt und förmlich danach lechzt. Unser Aufbau überzeugt vor allem durch Fahrstabilität und Laufruhe bergab. Es macht einfach riesig Spaß das Bike bergab zu beschleunigen und einfach laufen zu lassen. Gleichzeitig ist das Sherpa ein Klettermonster und bezwingt jeden auch noch so steilen oder langen Anstieg ohne dabei Schwächen zu zeigen. Das Rad macht eine gute Figur in jeder Lebenslage. Hinzu kommt die wunderschöne Rundrohr-Optik mit zahlreichen gelungenen Details am Rahmen, die neben den Fahreigenschaften täglich für ein Grinsen sorgen, noch bevor man auf das Bike aufgestiegen ist. In Sachen Wendigkeit hat das Sherpa noch Reserven. Allerdings kann dem mit einem anderen Aufbau entgegen gewirkt werden. Die 120 mm Rock Shox Reba RL machen den Lenkwinkel deutlich flacher und nimmt dem Rad dadurch etwas Wendigkeit zu Gunsten des ruhigen Geradeauslaufs.

Wir freuen uns bereits auf die kommenden Testrunden und halten euch weiter auf dem Laufenden. Habt ihr Fragen oder Anregungen zum Projekt? Lasst es uns wissen und schreibt es in die Kommentare.

 

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