Garmin Fenix3 Performer Bundle
Unterwegs immer die aktuelle Uhrzeit zu wissen ist sicher nicht verkehrt und lässt sich heutzutage realtiv unaufwändig durch Uhren oder Smartphones realisieren. Ebenfalls jedoch aussagefähig zu sein über die aktuelle Höhenlage sowie Temperatur und gleichzeitig über einen Kompass zu verfügen, macht einen schon in gewisser Weise zum Unikat. Wer dann außerdem seine aktuellen Trainingsdaten aufzeichnen und am Handgelenk abrufen kann, während er seinen Lieben zu Hause all diese Daten auch noch digital übermittelt, der besitzt wahrscheinlich die Garmin Fenix3. Mir fiel bei der ersten Recherche sofort der Gürtel von Batman ein, der im Ernstfall immer das richtige Gadget für den Helden herbeizaubert. So soll die Fenix3 laut Garmin ein Sammelsurium an Multisportuhr-, Fitnessarmband- und Smartwatch-Funktionen in sich vereinen. Grund genug, das gute Stück einmal genauer unter die Lupe zu nehmen, um es auf seine Funktionalität und Alltagstauglichkeit zu prüfen.
Im Folgenden findet sich ein eher allgemeiner Teil mit den grundlegenden Funktionen zur Uhr, bevor es in Bezug auf die einzelnen Spezialgebiete etwas mehr ins Detail geht.
Die Eckdaten
Die Fenix3 besitzt eine Edelstahlantenne, die in der Lunette des 51x51x16mm großen Gehäuses integriert ist. Diese Antenne ist in der Lage GPS- und GLONASS-Satellitendaten zu empfangen und zu verarbeiten. Die aktuelle Version der Fenix-Reihe hat zudem ein 1,2 Zoll großes Chroma-Farbdisplay, auf dem die Daten des integrierten barometrischen Höhenmessers sowie des 3-Achsen-Kompasses abgelesen werden können. Die Uhr kann zudem mit diversen Sensoren und dem Smartphone gekoppelt werden, um sportliche Aktivitäten zu analysieren und die Daten entsprechend abzubilden. Ebenso findet auf Wunsch ein direkter Datentransfer mit dem Smartphone statt, auf dem die ermittelten Daten in der Garmin Connect App gespeichert werden. Daten vom Smartphone können ebenso empfangen und auf der Uhr dargestellt werden. So kann man jederzeit am Handgelenk sehen, wer gerade anruft oder kann seine Kurznachrichten lesen ohne das Smartphone in die Hand nehmen zu müssen. Die Daten der Sportaktivitäten können zudem in Form eines Erholungsratgebers, einer Laufeffizienzanalyse und einer Laufprognose ausgewertet werden. Des Weiteren kann diese Uhr mit den vielfältigen Navigationsfunktionen neben der Uhrzeit auch noch über die integrierte Navigationsfunktion sagen wo es lang geht.
Die Multisportuhr
Bei all den technischen Spielereien, bleibt der Kern des Funktionskanons der Fenix3, die Multisportfunktionen. Im übersichtlichen Menü wählt der Sportler seine Lieblingsaktivität aus und kann, sobald das GPS Signal empfangen wird, loslegen. Ich habe mich beim Test vor allem auf die Lauf- sowie natürlich die Radfahrfunktion konzentriert.
Funktionen Laufen
Wie auch andere Sportuhren kann die Fenix3 grundlegende Aussagen zur Strecke, Pace und Puls während und nach der Aktivität geben. Ebenso werden via GPS oder GLONASS Daten zur Höhenlage erfasst und angezeigt. In Kombination mit dem Brustgurts des Performer Bundles zeigt die Uhr zusätzlich Schrittfrequenz, vertikale Bewegung und die Bodenkontaktzeit an. Sicherlich Features für ambitionierte Läufer und Profisportler, aber auch die sollen ja auf ihre Kosten kommen. Im Test haben die benannten Funktionen einwandfrei funktioniert. Lediglich wenn ich die Aktivität unterbrochen habe und später fortsetzen wollte, hat das Gerät zum Teil automatisch die Aufzeichnung beendet. Eine manuelle Unterbrechung ist jedoch, wie ich später festgestellt habe, gar nicht nötig, da das Gerät eine Pause selbstständig realisiert und in der Auswertung die tatsächliche „Zeit in Bewegung“ angibt.
Funktionen Radfahren
Beim Radfahren bleiben die Grundfunktionen wie Puls, Strecke, Pace und Höhenlage erhalten. Besondere Aufmerksamkeit habe ich jedoch der Navigations- und der Livetrack-Funktion geschenkt.
Navigation
Meine Testrunde stellte in besonderem Maße eine Herausforderung für die Garmin connect app dar. Ich habe mir eine alte CrossCountry Runde geschnappt, die ich vor Jahren bereits im Garmin Connect Programm am PC erstellt habe und wollte sie in eine reine Strassenrunde umwandeln. Dazu habe ich mich komplett auf die Navigation der Uhr verlassen, auch wenn ich die Strecke eigentlich kannte.
Der Upload der Daten auf die Uhr mithilfe des Verbindungskabels funktionierte problemlos. Zusätzlich kramte ich meinen alten Garmin Lenkerhalter heraus, der auch in Verbindung mit der Fenix3 gut funktionierte.
Die Darstellung auf dem Display war von Beginn an gut erkennbar. Auch die Lesbarkeit am Lenker war aufgrund der Displaygröße problemlos möglich. Ein Vorteil des mehrfarbigen Displays: Die noch bevorstehende Route wird grün, die bereits gefahrene Route schwarz angezeigt. Der aktuelle Standort wird durch einen blauen Pfeil symbolisiert (Bild). Auf dem dargestellten Streckenabschnitt sind 300 m der Route abgebildet. Die Größe des Routenabschnittes ist absolut ausreichend, nur in kleinen verwinkelten Dörfern ist es manchmal etwas missverständlich, da nur die Route selbst dargestellt wird und nicht die Nebenstrassen etc. Für derartige Details ist dann doch ein größeres Endgerät, wie etwa ein Vertreter aus der Edge Reihe, notwendig. Der Bildausschnitt lässt sich im Menü auch vergrößern oder verkleinern, allerdings ist die Route dann in der Vergrößerung/Verkleinerung eingefroren. Der Streckenabschnitt ist dabei fixiert und nur der Pfeil bewegt sich. Im normalen Navigationsmodus bewegt sich auch die Strecke entsprechend mit, sodass die eigene Position immer mittig im Display bleibt. Trotzdem hat mich die Fenix3 über knapp 60 km zuverlässig geleitet. Bei jeder Kursabweichung erinnerte mich ein akustisches Signal und ein Hinweis auf dem Display daran, ebenso bei der erfolgreichen Rückkehr auf die geplante Route. Je nach Einstellung kann eine geplante Route auch gegen einen virtuellen Gegner gefahren werden. Ich habe bei der Planung eine entspannte Reisegeschwindigkeit eingestellt und mir wurde während der Fahrt auf Wunsch der Vorsprung bzw. Rückstand zu dieser Planung angezeigt. Ebenso verwöhnten mich Kurznachrichten meines Vaters mit zusätzlicher Motivation, da er der Veranstaltung via Live Tracking von zu Hause aus folgte und mir während der Fahrt die eine oder andere Nachricht zukommen lies, die ebenfalls promt im Display aufleuchtete.
Die Navigationsfunktion ist darum in meinen Augen absolut empfehlenswert. Vor allem da alle anderen Benefits der Garmin Fenix3 weiterhin nutzbar und abrufbar sind, so z.B. die Smartwatch-Funktionen und die Trainingsdaten.
Das Live Tracking
Bei unserem letzten Test des Garmin Edge 810-Gerätes schieden sich die Geister an dieser Funktion. Zum einen war ich total angefixt davon meinen Leuten zu Hause mitzuteilen wo ich gerade bin und wie mein Zustand dabei ist. Zum anderen stellte sich das erste Testgerät damals in Bezug auf die Kommunikation mit unseren Smartphones im Test etwas quer. Deshalb war ich umso gespannter, wie sich die Fenix3 diesbezüglich anstellen würde.
Die Verbindung mit dem Smartphone stellt die Fenix3 via Bluetooth her. Aktivierung im Menü, Gerätsuche auf dem Smartphone und zack waren die beiden miteinander gekoppelt: sehr angenehm! Auch die Einstellung in der garmin connect app ging diesmal problemlos vonstatten und Freundin, Eltern und die Redaktion konnten nach meiner Einladung via email meine sportlichen Eskapaden live am Bildschirm mitverfolgen.
Die Smartwatch
Die Fenix3 hält neben den Multisportfunktionen auch ein paar nette Features einer Smartwatch bereit. Bei dem Nutzen einer solchen Smartwatch gehen die Meinungen zumindest in meinem Umfeld sehr weit auseinander. Die Einen lieben sie, andere sehen es als überflüssigen Schnicknack. Egal auf welcher Seite man steht, mit der Fenix3 hat man zumindest einen Vertreter, der nicht betriebssystemgebunden ist. Egal ob iOS, Android oder Windows, bei uns hat die Fenix3 mit allen sehr gut kooperiert. Was gehört nun alles zu den Funktionen in diesem Bereich?
Zum einen werden nach der Bluetooth-Kopplung mit dem Smartphone alle gewünschten Nachrichten am Handgelenk angezeigt. Emails, Kurznachrichten bis hin zu Social Media können dargestellt werden. Ebenso erscheinen eingehende Anrufe mit dem Namen des Anrufers. Zum anderen können weitere Informationen wie der aktuelle Wetterbericht, Kalenderdaten und sogar Musikfunktionen vom Smartphone eingesehen bzw. gesteuert werden. Der für mich größte Vorteil dieser Gadgets: Keine Probleme mehr beim Autofahren. Mit dem kleinen Helfer am Handgelenk kann ich problemlos meine Musik, die über das Smartphone läuft, stoppen, Titel überspringen oder lauter und leiser machen, während eine Hand immer am Lenkrad und meine Aufmerksamkeit auf der Straße bleibt. Und abseits des Strassenverkehrs verrät mir ein Blick aufs Handgelenk, ob ich mein Smartphone dringend aus der Tasche kramen muss, weil ein wichtiger Anruf kommt oder ob es reicht später zurückzurufen. Nützlich wäre noch, wenn man auf Knopfdruck eine Art automatische Anrufbeantwortung per Kurznachricht durchführen könnte, wie es auch andere Smartwatches können.
Zu den Smartwatchfunktionen gehören auch diverse Apps. Inzwischen kann man sogar einige Minigames auf der Uhr spielen, wobei dies bei mir jedoch nicht im Fokus steht. Ein individuelles Uhrendesign sowie unterschiedliche Darstellungen der Datenfelder hingegen treffen genau meinen Nerv. So kann ich je nach Laune und Situation beispielsweise zwischen einer Analog- oder Digitaluhrdarstellung wechseln oder sogar den Chronographen „auspacken“.
Das Fitnessarmband
Multisport- und Smartwatchfunktionen haben den Garmin Entwicklern offensichtlich nicht gereicht. Darum haben sie noch ein paar Fitnessarmbandfunktionen oben drauf gepackt. Mittlerweile lasse ich täglich meine Schritte zählen und bin frustriert, wenn ich meine Ziele nicht schaffe. Heißt das jetzt das mir die Uhr diktiert was ich wann machen soll? Meiner Meinung nach nicht sondern sie motiviert mich zu mehr Bewegung. Auch der Inaktivitätsmonitor schreit, wenn ich lange am PC sitzte oder auf der Couch liege. Ob ich darum gleich aufspringe und mich bewege liegt ja immer noch bei mir, aber ich finde zumindest die Erinnerung daran nützlich, um das Sitzfleisch nicht zu sehr zu strapazieren.
Upgrade
Die Garmin Fenix3 gibt es in verschieden Varianten. Die Standardversion gibt es in grau mit schwarzem Armband oder in silber mit rotem Armband mit den Basisfunktionen für 449,- € UVP. Für das Performer Bundle, das wir getestet haben, muss man noch 50 € drauflegen und erhält dafür den speziellen Brustgurt, der vor allem für die besonderen Lauffunktionen sinnvoll ist.
Wem das immer noch nicht reicht, der kann die saphir edition mit einem Edelstahlarmband und saphir-Verglasung wählen. Dieses gute Stückt kostet dann 549,- € in der Basisversion oder 599,- € im Performer Bundle.
Da ich eine Uhr für jede Situation gesucht habe, musste ich einfach nach Beendigung des Testzeitraumes zuschlagen und habe mir die DELUXE Version mit allem drum und dran gegönnt.
Fazit
Wenn ich mir einen Testkandidaten nach dem Test selbst anschaffe, sollte grob klar sein, wie mein Fazit ausfällt. Trotzdem möchte ich im Folgenden noch einmal kurz auf alle Pros und Cons eingehen, die mir beim Test aufgefallen sind:
Pro
Die Fenix3 zeigte sich im Test absolut multifunktional. Multisportuhr, Fitnessarmband und Smartwatch ist jede Menge Holz vor der Hütte für solch einen kleinen Begleiter am Handgelenk. Dabei haben die Funktionen im Testzeitraum immer tadellos funktioniert.
Zudem hat mich die lange Akkulaufzeit begeistert. Da die Uhr permanent „an“ ist habe ich mit ähnlichen Akkulaufzeiten wie bei einem Smartphone gerechnet. Ich wurde eines besseren belehrt. Wenn ich die Uhr regelmäßig für Sportfunktionen genutzt habe (3-4 Aktivitäten wöchentlich) und alle anderen Funktionen weiterhin liefen hielt die Uhr ohne Probleme zwei Wochen am Stück und länger durch ohne ans Stromkabel gehängt werden zu müssen.
Des Weiteren ist es ein absoluter Segen, dass die Fenix3 kompatibel mit verschiedenen Betriebssystemen ist, also nicht herstellergebunden nur mit einer Sorte Smartphones kooperieren kann.
Gegen Ende des Testzeitraumes konnten wir sogar mit einem anderen Garmin Gerät auf Tuchfühlung gehen. Mit der Fenix3 ist es nämlich auch möglich die neue Garmin VIRB XE Actionkamera zu bedienen und vom Handgelenk aus Befehle zu senden, ein Foto aufzunehmen oder ein Video zu starten.
Contra
Im Menü zur Auswahl der Sportaktivitäten werden leider nicht alle Menüpunkte gut lesbar dargestellt. Lange Wörter wie beim „Schwimmbad“ schwimmen sind leider am letzten Buchstaben etwas abgeschnitten. Ebenso ist die Lesbarkeit bei den „Musikfunktionen“ minimal eingeschränkt. Auf unsere Nachfrage hin hieß es, dass dies mit einem kommenden Softwareupdate behoben werden soll. Da wohl anfangs die Begriffe erst nur vom Englischen ins Deutsche übersetzt wurden, sind aktuell einzelne Menüpunkte nicht optimal dargestellt.
Bei den Smartwatchfunktionen wäre eine Rückmeldung bei eingehenden Anrufen oder Nachrichten wünschenswert. Eine Art automatische Anrufbeantwortung oder standardisierte SMS die ich vom Handgelenk aus versenden kann, wenn ich mal keine Zeit habe das Smartphone zu zücken, würden mir persönlich sehr gut gefallen.
Die Kartendarstellung bei der Navigation ist wie bereits beschrieben gut. Leider bleibt die Karte in der Vergrößerung nicht dynamisch sondern eingefroren. Zu diesem Punkt haben wir leider keine Rückmeldung seitens Garmin erhalten, ob dies so gewollt ist oder ob es sich eventuell um einen Bug gehandelt hat. Wie ich inzwischen herausgefunden habe, kann ich die Karte in der Vergrößerung manuell in die vier Himmelsrichtungen verschieben, allerdings bleibt das Bild statisch und passt sich nicht automatisch an meinen aktuellen Standort an.
Meine bessere Hälfte hat zudem bemerkt, dass dieses Gerät auch für die eine oder andere Dame interessant wäre, die Größe des Gehäuses allerdings an zierlichen Handgelenken sehr wuchtig wirkt.
Unterm Strich ist die neue Garmin Fenix3 trotz der kleinen Kritikpunkte bzw. der Verbesserungswünsche meinerseits ein absolut gelungenes Multitalent. Alle Funktionen die ich brauche und sogar noch einige darüber hinaus sind vorhanden und haben im Test einwandfrei funktioniert. Wer diese vielseitige Funktionalität zu schätzen weiß, den wird auch der Anschaffungspreis nicht stören. In meinen Augen spricht die Fenix3 genau die Leute an, die ein hohes Maß an Vielseitigkeit wünschen. Und Batman wäre sicher auch neidisch.
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