Shaman Drake Kettenführung
Bewährung wegen guter Führung?
Ihre Funktion ist so essentiell wie die Luft im Reifen: Kettenführungen. Ihre Vielfalt reicht von kleinen selbstgebastelten Röllchen, die unter der Kettenstrebe baumeln, bis hin zu CNC gefrästen Schmuckstücken und diversen High-End-Leichtbauvarianten.
Mein aktuelles Enduro-Projektbike startete im vergangen Jahr mit der kleinen und leichten Bionicon c.guide V.02, übernommen vom ausgeschlachteten AllMountain-Bike. Ein Antriebsumbau erforderte zusätzliche führende Maßnahmen für die Kette, weshalb ich nun mittlerweile seit mehreren Monaten die Shaman Drake Kettenführung verbaut habe. Meine Meinung zur Kettenführung, genau hier:
Vorgeschichte:
Seit dem das Norco Range bei mir auf dem Hof steht, hat es schon diverse Umbauten erfahren. Noch vor der ersten ernsthaften Runde im Gelände, wurde der 2×10 Shimano Antrieb auf einen 1×10 SRAM Antrieb umgebaut. Der Einfachhype machte auch vor mir nicht halt, wobei ich mich für folgende Umbauvariante entschied:
- serienmäßige Race Face Chester Kurbel mit Blackspire Single Narrow Kettenblatt (34t)
- SRAM Kassette 11-36 mit 40 Hope T-Rex Ritzel (-15er Ritzel aus der Kassette)
- X0 Schaltwerk (wieder aufgetragen) mit X7 Trigger
Bis zu einem folgenschweren Defekt lief diese Kombination auch uneingeschränkt anständig. Bei einer Abfahrt, in der ich entweder einen fiesen Aufsetzer hatte, oder aber ein unfreiwilliger brutaler Schaltvorgang durchgeführt wurde, brach ein Zahn aus dem Blackspire Kettenblatt und ein weiterer Zahn wurde verbogen. Dies machte eine Weiterfahrt unmöglich. Da das Wochenende vor der Tür stand, suchte ich nach schnellem Ersatz und konnte jedoch in der Eile nur ein Truvativ Singlespeed Kettenblatt auftreiben. Die gute Nachricht war, ich konnte mit dem neuen Kettenblatt fahren. Die schlechte, die Ketten verzeichnete selbst in leichtem Gelände diverse Abwürfe. Da das andere Kettenblatt eingeschickt wurde, „Garantiefall, 4-6 Wochen Bearbeitungszeit, bla bla bla“, wurde mein Ehrgeiz geweckt um mit dem vorhandenen Kettenblatt sinnvoll weiter fahren zu können. Die mögliche Lösung: Die Shaman Drake Kettenführung.
Eckdaten und Features:
Die Kettenführung wurde uns freundlicher Weise vom Distributor SportsNut zur Verfügung gestellt. Neben anderen Führungen im Shaman Sortiment, vereint die Drake wohl die meisten Features in sich: Schlitten, Führungsrolle und Bumper sollen für präzise Führung sorgen und das Kettenblatt vor Aufsetzern schützen. Die Führung bestehet aus einer 5 mm starken Aluminium-Grundplatte, auf der die weiteren Polycarbonat-Anbauteile befestigt sind. Nachgewogen, bringt der Anbau der Drake zusätzliche 174 g ans Bike. Ein absolutes Highlight: Wer ein individuelles Farbkonzept fährt oder einfach auffallen will, kann sich die Drake in nahezu allen Farben des Regenbogens zusammenstellen lassen. Dies erfordert zwar eine gewisse Wartezeit und muss separat bestellt werden, aber dafür hat man seine eigene individuell eingefärbte Führung.
Montage:
Im Unterschied zur Bionicon Kettenführung, die in Windeseile an der Kettenstrebe montiert ist, erfordert die Shaman Drake etwas mehr Aufwand. Die Kurbel muss runter, damit die Kettenführung an der ISCG05 Aufnahme montiert werden kann. Diverse Unterlegscheiben ermöglichen ein millimetergenaues Anpassen der Führung an die Kurbel. Allerdings wird es mitunter recht kompliziert, wenn mehrere Unterlegscheiben auf insgesamt 3 Befestigungsschrauben sitzen und diese auch noch angezogen werden wollen. Hier ist Geduld und Fingerspitzengefühl gefragt.
Performance:
Was ist bei einer Kettenführung tatsächlich wichtig? Natürlich soll sie grundsätzlich dafür sorgen, dass die Kette nicht abspringt. Und das macht die Drake auch. Egal ob schnelle Schaltvorgänge mit mehreren Gangsprüngen oder eine holprige Abfahrt, seit dem die Drake am Bike ist hielt die Kette immer an Ort und Stelle. Auch Schlamm und Schnee in der vergangenen kalten Jahreszeit konnten daran nichts ändern. So soll es sein!
Ein weiterer Beobachtungspunkt ist die Lautstärke, die an den Reibungspunkten entstehen könnte. Wie leise oder laut läuft die Kette über das Führungsröllchen oder entstehen Schleifgeräusche am Schlitten? Im Fall der Drake ist es möglich, noch die Vögel zwitschern und das Laub rascheln zu hören, da die entstehenden Geräusche sehr gering ausfallen. Dies liegt sehr wahrscheinlich an der hohen Qualität des Führungsrädchens, bei dem ein gedichtetes Industrielager verbaut wurde. Selbiges Rädchen führt die Kette leichtgängig und somit ohne große Geräuschentwicklung. Wenn doch mal ein Rattern aus dem System wahrgenommen wurde, kam es bei mir vom Schleifen der Kette am Schlitten in den maximalen Schaltpositionen und deutete allerdings nur darauf hin, dass ich bei der Position der Führung noch mal nachbessern musste, um den Kontakt der Kette mit dem Schlitten zu verhindern.
Die Funktion des Bumpers habe ich noch nicht ernsthaft erproben müssen. Dennoch gibt er mir zumindest das Gefühl von mehr Sicherheit für den Fall der Fälle, dass ich nicht schon wieder in ein neues Kettenblatt investieren muss.
Fazit:
Die Drake reit sich preislich mit einer UVP von 107€ im gehobenen Mittelfeld der Führungen ein, die mit Schlitten, Führungsröllchen und Bumper aufwarten. Auch beim Gewicht ist die Drake mit nachgewogenen 173g inklusive Bumper absolut konkurrenzfähig in diesem Preissegment. Ein großes Plus ist natürlich die große Farbpalette, aus der alle Kanarienvögel hier mit einem gewissen Aufpreis, sollte die gewünschte Farbvariante nicht vorrätig sein, eine individuelle Führung zusammenstellen können. Dadurch hebt sich die Drake von der Masse ab. Einzig die Montage erfordert Zeit und etwas Liebe zum Detail. Ist die Führung einmal korrekt justiert und mit den entsprechenden Spacern versehen, ist der Rest nurnoch unbeschwertes dahingleiten. Die sehr gute Funktion bei leichtgängigem Lauf der Kette und die umfangreichen Farbvarianten machen die Shaman Drake zu einer individuellen und wertigen Kettenführung.
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