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First Ride: Alutech Tofane

First Ride: Alutech Tofane

Während bei den „iXS Dirtmasters 2013“ in Winterberg die großen Firmen wie Scott, Specialized, YT Industries, etc. auf pompösen Ständen in exklusiver Lage an der Redbull Bergline ihr aktuelles Lineup präsentierten, hätte ich den Stand von Alutech-Cycles fast übersehen. Dementsprechend froh war ich über meine weibliche Begleitung. Während sie die neueste Bikerinnenmode inspizieren musste, fiel mir am Nachbarzelt der jüngste Spross von Jürgen Schlender ins Auge: Das Alutech Tofane.

Hierbei handelt es sich um ein neues 29er Enduro mit 150mm an Front und Heck. Einigen mag die Kombination aus den großen Laufrädern und derartig viel Federweg neu sein, doch gibt es schon ein paar Bikes, die sich in dieser neuen Klasse behaupten wollen. Und das gelang auf Anhieb, wie der Sieg von Aaron Gwin auf einem Specialized Enduro 29″ beim Sea Otter Downhill 2013 zeigt.

Folgendes ist zu dem von uns gefahrenen Tofane anzumerken: das Bike befindet sich aktuell noch im Versuchsstadium und ein Prototyp wird erst noch folgen. Das heißt es dient aktuell rein zur Funktionsüberprüfung. Dementsprechend dürfen wir auch keine Detailaufnahmen des Hinterbaus zeigen, da dieser noch an einigen Stellen überarbeitet wird.

Auffälligste Änderung wird hier aber der Verzicht auf die verstellbaren Ausfallenden sein. Die Begründung liegt einmal im Gewicht, andererseits macht es bei einem 29er keinen Sinn, die kurz konzeptionierten Kettenstreben wieder künstlich zu verlängern. So wird das Serienbike eine fixe Kettenstrebenlänge von 438mm aufweisen.

 

Der Versuchsträger, noch komplett aus Aluminium, wiegt ohne Pedale in Rahmengröße M 13,2Kg. Im Unterschied zum 26″ Fanes wird der Hauptrahmen aus Alu bestehen, während der gesamte Hinterbau des Tofane aus Carbon gefertigt wird. Dadurch sinkt das Systemgewicht auf unter 12,5 Kg und könnte sogar an der 12 kg Marke kratzen. Die patentierte Dämpferanlenkung vom Fanes wird aber auch beim Tofane zum Einsatz kommen.

Zwar stehen die erhältlichen Größen noch nicht fest, eine Beschränkung auf M/L/XL wäre laut Jürgen aber nicht unwahrscheinlich. Das Steuerrohr (tapered) wird mit einem Lenkwinkel von 66° relativ flach stehen, lässt sich aber auf Wunsch über einen Tange-Steuersatz (ZS44/ZS56) verstellen.

Konstruktionsbedingt wird es keine Pinion-Variante geben. Ebenso wird es keine Möglichkeit geben einen Umwerfer zu montieren, 1×10/11-fach ist also Pflicht. Wer nun abgeschreckt sein sollte, dem sei eine Probefahrt mit der XX1 oder unser erster Eindruck im Festivalbericht zu den „iXS Dirtmastern 2013“ ans Herz gelegt – dieser folgt bald! Liebhaber cleaner Optik kommen durch innenverlegte Züge auf ihre Kosten, sodass auch eine Reverb Stealth ihren Platz finden wird.

Zuletzt bleibt natürlich die Frage der finalen Ausstattung und der Preise. Es wird neben dem Framekit ein komplett aufgebautes Bike geben. Dieses erhält eine Sram XX1 Schaltung und XO Trail Bremse. Das Framekit wir für einen Preis von 2399€ zu haben sein, während das Komplettbike bei 4999€ liegen wird. Aufgrund des aktuellen Projektstatus ist ein Auslieferungstermin natürlich noch nicht zu nennen, ebenso könnte sich die Ausstattung noch minimal ändern. Fest steht jedoch, dass wir uns auf die Vorstellung des Serienrahmens zur Eurobike 2013 freuen können!

Wir haben aber nicht nur diese neuen Infos bekommen, sondern auch die einmalige Gelegenheit, das Versuchsmuster in einem ersten kurzen Ausritt im Gelände an zu testen!

 

Der Fahrbericht

Zwei Sachen seien an dieser Stelle angemerkt. Für mich war es das erste Bike dieser Kategorie, welches ich gefahren bin und bei einer Größe von 194 cm und einer Schrittlänge von 91 cm ist die Rahmengröße M zwar etwas zu klein, wir wollten uns die Gelegenheit aber nicht nehmen lassen und mit euch unseren ersten Eindruck teilen!

Als Teststrecke diente der Conti-Track im Bikepark Winterberg, welcher sich durch enge Anlieger und ein paar schöne Kicker auszeichnet. Zum Vergleich bin ich tags zuvor das Radon Slide E2 (ebenfalls mit der XX1 ausgestattet) gefahren, sowohl auf dem Conti-Track , als auch auf einer 30km Tour rund um Winterberg.

Setzt man sich auf das Tofane, fühlt man sich auf Anhieb wohl. Natürlich spürt man direkt die größeren Laufräder, insbesondere bei Lenkeinschlägen im Stand. Wer schon einmal auf einem 29er saß weiß was gemeint ist, wenn ich von einem etwas trägerem Lenkverhalten durch die großen Räder spreche. Setzt man das Rad jedoch in Bewegung, verblüfft es sofort durch seine 29er untypische Agilität! Ich führe dies einmal auf die Rahmengröße zurück, aber auch auf die sehr kurzen Kettenstreben.

Vergleicht man das Tofane mit dem Slide E2, so konnte ich sowohl bergauf, als auch bergab ein merklich anderes Fahrverhalten feststellen.

Bergauf spielen natürlich die größeren Laufräder ihren Trumpf aus. Während ich auf dem Slide fast in den Lenker beißen musste um eine steigende Front zu verhindern, ließ es sich auf dem Tofane deutlich aufrechter und entspannter sitzen. Bergab konnte ich in der kurzen Zeit keinen negativen Einfluss der größeren Laufräder feststellen, trotz der engen Kurven. Auffällig war viel mehr, dass das Tofane bei Sprüngen in der Luft mehr Sicherheit vermittelt als das Slide. Diesen Effekt leite ich auf das 29er Phänomen zurück, dass man mehr „im Rad sitzt“ und nicht darauf.

Obwohl ich das Slide E2 einen kompletten Tag lang in der passenden Rahmengröße fahren konnte, habe ich mich nach 30 Minuten auf dem (zu kleinen) Alutech wohler gefühlt.

Mein erstes Fazit

Da ich der Meinung bin, dass man einen Berg zuerst auf seinem Bike erklimmen muss um ihn später runter zu „shredden“, bin ich überzeugt, dass (u.a.) Alutech hier ein sehr sehr interessantes Konzept verfolgt. Die großen Laufräder gepaart mit 150 mm Federweg versprechen für mich bis jetzt ein ideales Bike für längere abfahrtslastige Endurotouren im Mittel- oder Hochgebirge. Den Wunsch nach einem etwas angenehmeren Kletterverhalten beim Slide erfüllte mir das Tofane voll und ganz. Ob sich die großen Laufräder nicht doch negativ auf das Fahrverhalten auswirken, werden wir hoffentlich nach der Eurobike in einem ausführlichen Test mit einem „typischen“ 26″ Vertreter der 150/160mm Klasse erfahren. Ebenso sind wir sehr an einem Vergleich mit direkten Konkurrenten wie dem Specialized Enduro 29″ interessiert.

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